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Kunst von Diango Hernández in der Galerie Barbara Thumm.

© Diango Hernández

Tipps zum Gallery Weekend: Am Wochenende geht's zur Kunst

Gute Nachrichten: Die Galerien dürfen zum Gallery Weekend öffnen. Lesen Sie hier, was ein Kurator, eine Künstlerin, eine Sammlerin und andere Experten empfehlen.

Von 30. April bis 2. Mai findet in Berlin das Gallery Weekend statt. Traditionell gibt es bei dem großen Galerienwochenende – übrigens eine Berliner Erfindung – viele Vernissagen, Partys, Gedränge bei den Ausstellungen. Das ist in diesem Jahr natürlich anders. Es bleibt bei langen Öffnungszeiten der Galerien von Freitag bis Sonntag. Aber immerhin!

Die gute Nachricht ist nämlich, dass die Galerien überhaupt öffnen: die fast 50 teilnehmenden Galerien dürfen über die Click & Collect-Regelung öffnen, da die 7-Tage-Inzidenz in Berlin im Moment unter 150 liegt. So gibt es zwar keine Eröffnungspartys, aber Besucher können mit Voranmeldung und einem tagesaktuellen, negativen Corona-Testergebnis die Galerien besuchen.

Manche Galerien eröffnen ihre Ausstellung bereits ab Donnerstag zu ihren individuellen Öffnungszeiten. Am Wochenende (Sa–So 1.–2. Mai) sind die Galerien von 12–19 Uhr geöffnet. Es gibt am Samstag und Sonntag aber auch Live-Zoom-Führungen, für die, die sich lieber online umsehen (Programm: www.gallery-weekend-berlin.de/journal/gw-live-tours/.
Lesen Sie hier, welche Ausstellungen, Galerien und Outdoor-Events unsere Experten für die kommenden Tage empfehlen.

XI BEI, Direktorin Times Art Center empfiehlt: Ausflug zu Outdoor-Projekten in der Stadt

Ich freue mich auf Die Balkone, kuratiert von Övül Ö. Durmusoglu und Joanna Warsza, die Künstler:innen im Prenzlauer Berg dazu einladen, Werke in Fenstern und auf Balkonen zu zeigen. Empfohlen sei auch ein Abstecher auf die Museumsinsel, an der Fassade des Collegium Hungaricum Berlin sind, organisiert von Momentum Worldwide, eine Vielzahl von Videoarbeiten zu sehen (bis 30. Mai, Dorotheenstraße 12, Mitte). Und auf der Elsenbrücke in Treptow zeigt Diskurs Berlin die Plakat- Ausstellung „LETTER (to us)“ mit vier koreanischen Künstler:innen (bis 7. Mai, An den Treptowers 1).

KAREN BOROS, Kunstsammlerin, empfiehlt Schiefe Zähne

Ich freue mich über junge Galerien wie Schiefe Zähne, Sweetwater und Noah Klink , die mit Mut und trotz der schwierigen Situation für junge Galerien Künstler unterstützen und aufbauen. Dann bin ich gespannt auf die neuen Arbeiten von Leda Bourgogne (BQ), Heiner Franzen (Ebensperger), Manfred Pernice (NEU), Rirkrit Tiravanija (Klosterfelde Edition), Anna Uddenberg (K-T-Z) und Thomas Zipp (Gudio Baudach). Vor fast einem Jahr haben wir die Künstlerinnen und Künstler in ihren Studios besucht und von ihnen aktuelle Arbeiten für die Ausstellung „Studio Berlin“ im Berghain ausgewählt.

Richards Sides bei Schiefe Zähne. Auszug aus der Installation des Künstlers.
Richards Sides bei Schiefe Zähne. Auszug aus der Installation des Künstlers.

© Richard Sides, Schiefe Zähne

JUSTIN POLERA, Kurator, empfiehlt: Yayoi Kusama im Gropiusbau

Die „Infinity Net“-Gemälde von Yayoi Kusama zu sehen, ist als erlebe man ein Bild für immer. Einen ihrer Infinity Rooms zu betreten, bedeutet Transformation. Die Kusama-Retrospektive im Gropiusbau ist etwas ganz Besonderes. Kusama ist seit sieben Jahrzehnten in vielerlei Hinsicht eine führende Figur in der zeitgenössischen Kunst, sie setzte sich über Rassimus, Sexismus und die Ausgrenzung von Behinderten hinweg. Sie überwindet in ihrer Kunst alle Barrieren – und bleibt mit 92 Jahren unvergleichlich, und das alles, während sie selbstgewählt in einer psychiatrischen Einrichtung lebt. Ihre Kunst hat ihr vielleicht das Leben gerettet, und sie hat meins sicherlich lebenswert gemacht

Bis 15. August, der Gropiusbau ist aktuell geschlossen, Online-Schau: gropiusbau.de

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Und noch ein Tipp von Justin Polera: das Festival „Parken ist Bewegung“ in Berlin parallel zum Gallery Weekend

Im „Kunstraum Potsdamer Straße“ stellen Studierende aller Kunsthochschulen Berlins gemeinsam aus, und zwar in einem Parkhaus auf 1200 Quadratmeter Fläche. Jakob Urban hat das Festival für das studierendenWERK Berlin kuratiert, deren Büro für Kultur & Internationales den Raum betreibt. Auch Poleras Projektraum PS120 ist mit einer Gruppenausstellung dabei. Die Schau erforscht, was mit Performances passiert, wenn die Performer nicht anwesend sind. Nur als Beispiel: Amadeus Vogelsang und Azur Šabić reenacten die queere Ballade "Papa Can You Hear Me" aus Yentl in drag mit einem non-binären Sänger vor einer Unterwäsche-Kerzenständer-Skulptur. All das gibt es am Samstag und Sonntag, 1 und 2. Mai online auf Youtube zu sehen. Termine und Adressen hier.

ANNEMIE VANACKERE, Intendantin im Hebbel am Ufer empfiehlt: Galerie Brutto Gusto

Die Galerie Brutto Gusto, die vor Kurzem nach einer drastischen Mieterhöhung – und das in Pandemiezeiten! – von der Torstraße in die Wielandstraße umgezogen ist, war schon in Rotterdam eine besondere Adresse, bevor sie 2007 nach Berlin umzog. Alles hier Exponierte trägt eine eigenwillige, „unangepasste“ Handschrift und entzieht sich charmant den Spielregeln der zeitgenössischen Kunst. So werden Objekte – allem voran Vasen – ausgestellt, die, so aufwendig, kunstvoll und abstrakt sie gestaltet sein mögen, eher der Angewandten als der Bildenden Kunst zugerechnet werden.

Das ist laut Galerist Geer Pouls auch der Grund, warum die Galerie nicht offiziell am Gallery Weekend teilnehmen darf. Das soll uns aber nicht daran hindern, die am 30. April beginnende Ausstellung von Glasobjekten der japanisch-italienischen Künstlerin Ritsue Mishima zu erkunden. Und sowieso sind die Blumenarrangements von Takayuki Tomita, Pouls’ Partner, sind schon für sich einen Besuch wert.

Wielandstraße 34, Mo - Sa 10-18 Uhr, bruttogusto.berlin/kuenstler/ritsue-mishima

RAPHAELA VOGEL, Künstlerin empfiehlt: Jannis Marwitz in der Galerie Barbara Weiss

Jannis Marwitz verlässt die Städte und sucht seine Motive direkt in der Natur. Er wendet sich ab von den akademischen Traditionen dramatischer Ateliermotive, die er bisher verfolgt hat, und blickt stattdessen auf satte Wiesen, schaut auf weiße Wolken vor blauem Himmel und vertieft sich in idyllische Waldszenen. Was seit dem 19. Jahrhundert seinen Niederschlag in der Landschaftsmalerei fand, ist bei Jannis Marwitz bis heute das bestimmende Motiv und zugleich auch ein versöhnlicher Umgang mit einem grundsätzlichen Antagonismus: Himmel oder Erde.

Galerie Barbara Weiss, Kohlfurter Str. 41/43,  Kreuzberg, galeriebarbaraweiss.de 

Blick in die Ausstellung von Jannis Marwitz in der Galerie Barbara Weiss.
Blick in die Ausstellung von Jannis Marwitz in der Galerie Barbara Weiss.

© Jens Ziehe. Courtesy of the artist and Galerie Barbara Weiss, Berlin.

DANIEL CHLUBA, Performance-Künstler, empfiehlt: Outdoor-Video-Installationen und mehr

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Hier die drei Tipps nochmal in Kürze: - „Fractured Boot Cinema“ von Janes Gärttner, bis 16.5 , Installation mit Videos, durchgehend im Schaufenster des Kreuzberg Pavillon. - I WILL SURVIVE, Video-Screening, bis 7.5. immer von 19 bis 22 Uhr im ZF Projektraum in der Harzer Straße 91, Instagram: @zf_projektraum - „Inversion“ von Joana Schmitz, Alexander Denkert, Niklas Jeroch, @bark_berlin_gallery, bis 6.5.,

ISABEL GRAW, Professorin für Kunstgeschichte, Kritikerin empfiehlt: einen Rundgang durch Charlottenburg, Mitte und Kreuzberg

Für meinen ersten Galerierundgang mit Schnelltest habe ich mir den Besuch folgender Ausstellungen vorgenommen, auf die ich mich sehr freue: Julie Mehretu bei Borch Gallery, Cathy Wilkes/QBBQ`s/Leda Bourgogne bei BQ, Matt Mullican und Christopher Williams bei Capitain Petzel, Agnes Scherer bei Chert Lüdde und Jeanette Mundt bei Societé.

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