
© dpa/AP/Jose Luis Magana
„Dieses verdorbene Gehirn bestimmt über unser Leben“: Trump verhöhnt getöteten Regisseur Rob Reiner – Jimmy Kimmel greift ihn scharf an
Der bekannte Regisseur Rob Reiner und seine Ehefrau Michele wurden getötet. Doch statt Mitgefühl äußert US-Präsident Trump eine bizarre Theorie und erntet dafür Kritik aus der eigenen Partei und dem Showbiz.
Stand:
US-Präsident Donald Trump hat mit einem Kommentar zum gewaltsamen Tod des Regisseurs Rob Reiner und dessen Ehefrau für Empörung gesorgt. Trump spekulierte, Reiners Tod hänge mit dessen Trump-Kritik zusammen – und erntete dafür scharfe Kritik, auch aus der eigenen Partei.
Trump schrieb am Montag in seinem Onlinedienst Truth Social, Reiner sei „Berichten zufolge aufgrund der Wut (gestorben), die er bei anderen auslöste durch seine massive, unbeirrbare und unheilbare Erkrankung an einer geistig lähmenden Krankheit namens Trump-Wahn-Syndrom“.
Der 78-jährige Reiner habe Menschen demnach „in den Wahnsinn getrieben durch seine wütende Besessenheit von Präsident Donald J. Trump“, schrieb Trump weiter. Der „offensichtliche Verfolgungswahn“ des Regisseurs habe „neue Höhen erreicht, als die Trump-Regierung alle Ziele und Erwartungen an Größe übertraf“ und ein „Goldenes Zeitalter“ für Amerika eingeleitet habe. „Mögen Rob und Michele in Frieden ruhen!“, schloss Trump seinen Post.
Republikaner äußern Kritik an Trumps Worten
Die Äußerung erntete Kritik von vielen Seiten – auch aus den eigenen Parteireihen. „Egal wie man zu Rob Reiner stand, das ist ein unangebrachter und respektloser Diskurs über einen Mann, der gerade brutal ermordet wurde“, schrieb der republikanische US-Kongressabgeordnete Thomas Massie bei der Online-Plattform X.
Die ebenfalls republikanische Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene kommentierte: „Das ist eine Familientragödie, es geht nicht um Politik oder politische Feinde.“
Trump lieferte keine Belege für seine Behauptung, Reiners kritische Haltung sei ein Grund für seinen Tod. Unklar ist auch, auf welche „Berichte“ sich der Präsident bezieht.
„Hasserfüllt und widerwärtig“
Nun hat auch US-Moderator Jimmy Kimmel Präsident Donald Trump massiv für dessen Kommentare zum Tod des Regisseurs Rob Reiner kritisiert. „Jemanden zu beleidigen, der gerade ermordet wurde und Kinder hinterlässt, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was tatsächlich geschehen ist – das ist so hasserfüllt und widerwärtig“, sagte Kimmel zu Beginn seiner Live-Sendung am Montagabend (Ortszeit).
Angesichts furchtbarer Ereignisse seien eigentlich neben Menschenverstand Mitgefühl und Führung gefragt, so Kimmel. „Wir bekamen das nicht von unserem Präsidenten, weil er nichts davon zu vergeben hat. Stattdessen bekamen wir einen Narren, der Unsinn faselt.“
Kimmel bezog sich dabei auf Aussagen Trumps zum Tod des „Harry und Sally“-Regisseurs, welcher am Sonntag wie auch seine Ehefrau Michele leblos mit Stichwunden in ihrem Haus in Los Angeles aufgefunden worden war. Die Polizei vermutet, beide seien Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Ihr Sohn steht unter Mordverdacht.
„Dieses verdorbene Gehirn bestimmt über unser Leben“, kommentierte Kimmel die Aussagen Trumps und fügte hinzu: „Ich weiß aus meinen persönlichen Begegnungen mit Rob Reiner, dass er gewollt hätte, dass wir immer wieder auf die widerlichen Abscheulichkeiten hinweisen, die diesem kranken und verantwortungslosen Mann weiterhin über die Lippen kommen.“
Ich weiß aus meinen persönlichen Begegnungen mit Rob Reiner, dass er gewollt hätte, dass wir immer wieder auf die widerlichen Abscheulichkeiten hinweisen, die diesem kranken und verantwortungslosen Mann weiterhin über die Lippen kommen.
Jimmy Kimmel über US-Präsident Donald Trump
Auch die frühere First Lady Michelle Obama, zu Gast in Kimmels Sendung, äußerte sich betroffen zum Tod der Reiners. Die Obamas hätten das Paar gut gekannt und seien an dem Abend, an dem sie mutmaßlich starben, sogar mit ihnen verabredet gewesen.
Obama widersprach den Beleidigungen Trumps: „Im Gegensatz zu manch anderen gehören Rob und Michele Reiner zu den anständigsten und mutigsten Menschen, die man je kennenlernen möchte.“ Sie seien weder geisteskrank noch verrückt gewesen, so Obama.
Moderator Kimmel ist ein bekannter Kritiker von Trumps Politik. Im September hatte er nach Äußerungen über den tödlichen Angriff auf den rechten Aktivisten Charlie Kirk eine einwöchige Show-Zwangspause einlegen müssen. Trump hatte Kimmel mehrfach als untalentiert verunglimpft und die vorläufige Absetzung seiner Sendung gefeiert.
Reiner war mit Filmen wie „Stand By Me – Das Geheimnis eines Sommers“, „Harry und Sally“, „Misery“, „Die Braut des Prinzen“ und „Eine Frage der Ehre“ weltberühmt geworden. Auch als liberaler Aktivist engagierte er sich. Der Regisseur stand politisch der Demokratischen Partei nahe und hatte US-Präsident Trump bei zahlreichen Themen immer wieder scharf kritisiert. (Tsp/dpa/AFP)
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