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Iulia Ciochina, eine der drei Hauptdarstellerinnen in dem deutsch-rumänischen Drama „Vanatoare“.

© dffb

Filmfestival Achtung Berlin: Von Berlin in die Welt

Deutscher Nachwuchs: Das Filmfestival Achtung Berlin eröffnet heute mit "German Mumblecore".

Von Andreas Busche

„Liebe ist wie Mofafahren. Man sieht schöne Landschaften und irgendwann setzt sich jemand dazu.“ Ganz so einfach ist die Sache mit dem Herzen in „Beat Beat Heart“ natürlich nicht. Kerstin zum Beispiel wurde gerade von Thomas verlassen. Nun sitzt sie in ihrem verfallenen Haus in der Uckermark, das sie auf einmal alleine reparieren muss. Einen Raum hält sie für Thomas frei, für alle Fälle. Aber dann steht ihre Mutter mit gepackten Koffern in der brandenburgischen Botanik. Auch sie hat sich gerade getrennt, eher aus Versehen. Alter macht bekanntlich nicht weise, nun ist sie genauso schlau wie die verpeilten Twentysomethings.

„Beat Beat Heart“, mit dem das Filmfestival Achtung Berlin am Mittwoch eröffnet, ist ein gelungenes Beispiel für die neue deutsche Improv-Komödie, auch „German Mumblecore“ genannt. Immer etwas neben der Spur, lakonisch im Ton und voll von herrlich banalen Lebensweisheiten. Luise Brinkmanns Abschlussfilm ist einer von zehn Beiträgen im Wettbewerb, die Konkurrenz liest sich beachtlich.

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In „Vanatoare“, der beim diesjährigen Max Ophüls Festival den Regie-Preis gewann, begleitet Alexandra Balteanu drei Frauen durch ihren Alltag im postkommunistischen Rumänien. Nebenbei arbeiten sie als Prostituierte an einer Schnellstraße, wo sie täglich die Schikanen der Polizei ertragen müssen. Balteanu findet in den kalten Bildern Hoffnungsschimmer der Solidarität zwischen den Frauen, deren Darstellerinnen überzeugen.

Die Hommage ist Michael Gwisdek gewidmet

Auch unter den Dokumentarfilmen findet sich ein Max-Ophüls-Sieger. „Ohne diese Welt“ von Nora Fingscheidt porträtiert eine Mennonitenfamilie in Argentinien. Die Nachkommen einer friesischen Freikirche leben in Abgeschiedenheit ohne zivilisatorische Errungenschaften. Dabei gelingt es der Regisseurin, die fremde Lebenswelt nie zu exotisieren. Überhaupt zeichnet sich dieser Jahrgang durch kosmopolitischen Weitblick aus.

Katrin Rothes Animationsfilm „1917 – Der wahre Oktober“ ist eine imaginative Nacherzählung der Russischen Revolution, die Koproduktion „Kati Kati“ (unter anderem von Marie Steinmann-Tykwers und Tom Tykwers Produktionsfirma One Fine Day) erzählt eine mystische Geistergeschichte in der kenianischen Wüste. Richtig berlinerisch wird es dann in der Retrospektive, die Michael Gwisdek gewidmet ist. Fünf seiner Filme zeigt das Festival, darunter seinen frühen Boxerfilm „Olle Henry“.

vom 19. bis 26. April, Infos: www.achtungberlin.de

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