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Joe Chialo beim Gallery Weekend Dinner

© action press/Splash News

Was wird aus dem Kulturetat?: Die netten Jahre sind vorbei

Der neue Berliner Kultursenator Joe Chialo kündigt harte Einschnitte an. Oder war das nur mal ein Soundcheck?

Ein Kommentar von Rüdiger Schaper

Der Satz wird ihn lange begleiten: „Klar ist: Es wird nichts so bleiben, wie es ist.“ So sieht Joe Chialo die Zukunft der Berliner Kulturlandschaft. Gesagt hat er es in der „Abendschau“ des RBB. Ein starker Antritt für einen neuen Kultursenator, der sich in der Phase des Kennenlernens und Einarbeitens befindet, als Neuling im kulturpolitischen Geschäft, in einer verkürzten Legislaturperiode.

Der Etat ist angespannt

„Es wird nichts so bleiben, wie es ist.“ Natürlich ist das aus dem Zusammenhang genommen. Chialo verweist auf die generell angespannte Haushaltslage, das betrifft die Kultur nicht allein. Der Krieg in der Ukraine, die Folgen der Pandemie, die Migrationsbewegung, Inflation und steigende Energiekosten - das muss finanziell aufgefangen werden. Er wolle für den Kulturetat kämpfen, aber auch klar kommunizieren, wenn die Mittel nicht mehr vorhanden seien. Ausdrücklich erwähnt Chialo dabei die schwierige Situation bei den Künstlerateliers.

Kommen jetzt Kürzunngen?

In der Vergangenheit sind die Kulturausgaben in Berlin stetig gestiegen. Chialos Vorgänger Klaus Lederer von der Linken hat sich dabei große Verdienste erworben und den Ruf der Kulturmetropole gefestigt. Es sieht aus wie verkehrte Welt, wenn jetzt ein CDU-Politiker Rückbau und Kürzungen zu verantworten hätte.

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So weit ist es aber noch nicht. Chialo wollte die Szene wohl nur schon einmal vorwarnen. Die finanziellen Herausforderungen insgesamt sind massiv. Daran ist nicht zu zweifeln. Es werden harte Haushaltsverhandlungen. „Offenheit und Kampfgeist“ verspricht Chialo. Davon wird er in den Etatrunden mehr brauchen, als ihm jetzt dämmert. Aber war es wirklich eine gute Idee, die Schreckgespenster loszulassen? Weiß er mehr, als er im Augenblick sagen kann?

„Es wird nichts so bleiben, wie es ist“. Voll auf die zwölf. Und völlig neue Töne. Irgendwie klingt das nach einer vorzeitigen Kapitulation, nach nur ein paar Wochen im Amt. Wenn es wirklich so hart kommt, dann hätte man sich doch lieber eine kulturell und politisch erfahrene Persönlichkeit für diesen wichtigen Job im Senat gewünscht.

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