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Bei den Buddenbergs ist die Welt noch in Ordnung.

© Florentine Prechtel

Kinderbuch: Wenn sich alle liebhaben

Familie auf Schatzsuche: Bei den „Buddenbergs“ fügt sich alles zum Besten.

Kleine Warnung vorweg: Für Einzelkinder ist dieses Buch nichts. Sie könnten traurig werden angesichts der fröhlichen sechsköpfigen Familie, die Antje Herden in ihrem Buch „Wir Buddenbergs“ vorstellt. Die sechsjährigen Zwillinge Luis und Lukas gehören dazu, Joshua (17) und die neunjährige Mia, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Dazu kommen Mutter Angela und der Opa, von allen nur liebevoll Opipi genannt. Er wohnt als einziger Mann mit in der alten Villa. Während Mias Vater früh gestorben ist, schippert der Papa von Joshua als Seemann über die Meere und schickt Postkarten aus aller Welt. Der Vater der Zwillinge, Klaus, wohnt mit seiner neuen Partnerin und der gemeinsamem Tochter Lisbeth gegenüber. Mia ist eng mit Lisbeth befreundet, und die Mutter freut sich, wenn ihr Ex-Mann zu Besuch herüberkommt. Alles in Butter also.

Damit diese heile Welt, in der sich alle liebhaben und nie streiten, nicht langweilig wird, muss ein Abenteuer her. Zum Beispiel eine Schatzsuche. Die beginnt mit einem 140 Jahre alten Brief, wie der Stempel auf der Marke verrät. Adressiert ist der an Elise von und zu Roding, die hier schon lange nicht mehr lebt. Aber da die Buddenbergs in der Villa Roding wohnen, wurde der Brief eben zugestellt. Es ist ein Liebesbrief! Darin führt der einstige Freund von Elise seine Liebste zu einem Schatz „unter der Sonne“. Das kann ja nur im Keller sein.

Also begibt sich die Familie auf die Suche und dringt – verbotenerweise – in den Geheimraum von Opipi ein. Nanu, was baut der denn dort unten für Pflanzen an? Jetzt könnte der Haussegen schief hängen, aber nicht bei den Buddenbergs. Opipi ist nicht böse über die Eindringlinge und geht mit allen in den Wald zum Pilzesammeln. Auch als die Kinder Vater Klaus zum Spaß im Garten an einen Baum gebunden und über Nacht dort vergessen haben, schimpft der sie nicht aus. „Könntest du mich bitte losbinden, Angela?“ fragt er nur und fügt hinzu: „Es ist wirklich ungemütlich.“

Immer wieder gibt es in diesem Buch überraschende, akribisch gezeichnete schwarz-weiße Illustrationen, die Florentine Prechtel beigesteuert hat. Dadurch kann man sich die Protagonisten gut vorstellen. Den etwas biederen Klaus mit seinem akkurat geschnittenen Bart etwa, die beiden Hamster der Zwillinge oder Joshua mit seinen langen Haaren. Der malt sich seinen Mund gern kirschrot, lackiert sich die Fingernägel schwarz und will Schauspieler werden. Er könnte das enfant terrible sein, hält sich aber, leider, brav an alle Regeln.

Einzig die Mutter fällt einmal aus der Rolle, als die Zwillinge Geburtstag haben und morgens ihre Torte essen dürfen. Mia soll mitfeiern, dabei muss sie noch in die Schule. Kein Problem, die Mutter schreibt ihr einen Entschuldigungsbrief.

Was wir am Ende zuklappen, ist ein Friede-Freude-Eierkuchen-Buch. Kinder, die es abends lesen, dürften danach zufrieden einschlafen.

Antje Herden, Florentine Prechtel (Illustrationen): Wir Buddenbergs. Der Schatz, der mit der Post kam. S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 2018. 206 Seiten. 12,99 €. Ab acht Jahren.

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