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Kino: Zentralrat der Juden kritisiert Hitler-Komödie

Am Tag der Uraufführung der Hitler-Satire "Mein Führer" in Essen hat sich die Kritik an Dani Levys Komödie mit Helge Schneider in der Hauptrolle zugespitzt.

Frankfurt/Berlin - Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, kann über Dani Levys Hitler-Komödie nicht lachen. Hitler sei "kein putziger Räuber Hotzenplotz, kein tollpatschiger Clown" gewesen, sondern ein Massenmörder, sagte Graumann in Frankfurt am Main. Am Donnerstag läuft der Film "Mein Führer - Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler" mit Helge Schneider in der Hauptrolle deutschlandweit an.

Graumann, dessen Familie vom Holocaust betroffen war, sagte, er werde sich den Film ansehen, aber nicht mitlachen können. Er sprach sich jedoch nicht grundsätzlich gegen Komödien über Hitler aus: "Es gibt keine Lachzensur." Die Filme dürften aber keinen "Schenkelklopf-Humor" haben, sondern müssten zum Nachdenken über aktuelle Probleme wie das Erstarken der NPD anregen.

Der Präsident der Akademie der Künste, Klaus Staeck, sagte im Deutschlandradio Kultur, bei einer satirischen Behandlung des Themas Hitler sei für ihn entscheidend, "welche Haltung dahinter steht, wer das macht". Eine Groteske über den Nationalsozialismus müsse immer auch an die Opfer denken. Dies sei seines Wissens nach bei Levys Film der Fall.

Ihm selbst gehe es vor allem darum, wie man den heutigen Rechtsradikalismus bekämpfen könne. "Das beschäftigt mich am meisten - mehr jetzt als die Debatte, ob man über Hitler lachen darf oder nicht." (tso/ddp)

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