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Medaillen für deutsche Para-Reiter: So gut aufgestellt, wie lange nicht mehr
Der zweite Wettkampftag in Versailles brachte etwas mehr Sonne – und Silber für Regine Mispelkamp und Bronze für Anna-Lena Niehues.
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Dressurreiterin Regine Mispelkamp hat zum zweiten Mal eine Medaille bei den Paralympics gewonnen. Drei Jahre nach Bronze in der Kür von Tokio belegte die 53-Jährige im Einzel-Wettbewerb in Paris am Mittwoch den zweiten Platz.
Schon im zarten Alter von drei Jahren hatte Mispelkamp ihren ersten Kontakt zu Pferden – eine Leidenschaft, die sie bis heute nicht losließ. Mit 15 Jahren nahm sie an ihren ersten Turnieren teil, zuerst im Springreiten, wo sie Erfolge bis zur Klasse S vorweisen kann. Zur Dressur fand sie nach eigenen Angaben durch eines ihrer Pferde, das nicht genug Talent fürs Springen hatte.
Mispelkamp hat einen eigenen Turnier- und Ausbildungsstall in Geldern, wo sie Pferde ausbildet, und Unterricht gibt. Die Athletin wurde zufällig mit Multiple Sklerose diagnostiziert, als sie eine Bandscheibe untersuchen ließ. 2018 startete sie beim CPEDIO Mannheim im Para-Dressursport (Grade V) und belegte dabei dreimal den ersten und zweimal den zweiten Patz. Im selben Jahr startete sie bei der WM und gewann den deutschen Meistertitel. Bei den EM 2023 in Riesenbeck holte sie mit der niederländischen Warmblutstute Highlander Delight’s und dem deutschen Team Silber und Bronze in Grade V.
Am Mittwoch ritt Mispelkamp in einigen Lektionen kleinere Fehler, was letztendlich dazu führte, dass sie nicht ihre persönliche Bestleistung zeigen konnte – dennoch ist die Silbermedaille der Höhepunkt ihrer Karriere.
Niehues gewinnt Bronze
Die 40 Jahre alte Anna-Lena Niehues hatte der deutschen Dressur-Équipe zuvor die erste Medaille bei in Paris beschert und gewann im Einzel-Wettkampf der Startklasse IV Bronze. Die Reiterin war überglücklich mit ihrer Leistung und positiv überrascht von der Ruhe ihres Pferdes in dem besonderen Ambiente der Schloss-Kulisse. Mit der Platzierung qualifizierte sich Niehues für die Kür der besten acht.
Die Pferdewirtschaftsmeisterin ritt früher im Regelsport bis zur S-Dressurreiterin und gab 2022 ihr Debüt im paralympischen Sport, wo sie auf Anhieb den deutschen Meistertitel in Grade IV gewann und bei den Weltmeisterschaften in Herning zur Überraschung des Jahres wurde. Und dann ging es Schlag auf Schlag: Bei ihrer Championatspremiere schaffte es Niehues aufs Treppchen und wurde sensationell Sechste in der Einzelwertung und mit der Mannschaft. Außerdem sicherte sie sich den fünften Platz in der Kür.
Infolge einer Tumor-OP an der Halswirbelsäule ist die Sportlerin seit 2017 querschnittgelähmt, geblieben sind vor allem Einschränkungen im rechten Arm. Noch während ihres Krankenhausaufenthalts erwarb ihr Ehemann ihr die 2013 geborene Stute Quimbaya, die bis heute ihr Siegerpferd ist.
Im Dezember 2023 feierte Anna-Lena Niehues einen sensationellen Triple-Sieg in Genemuiden (Para Grand Prix A, Team und Kür). Doch damit nicht genug: Auch in Waregem und Mannheim räumte sie mit Siegen und zweiten Plätzen ab. Krönender Abschluss war der „Durchmarsch“ bei den Deutschen Meisterschaften in Balve Mit persönlichen Bestleistungen gewannen Niehues und ihre Stute die ersten beiden Prüfungen. Trotz zweitem Platz in der Kür meisterte sie den Titel des Deutschen Meisters mit Bravour.
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