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Rücktritt beim BDI: Beziehungskrise zwischen Wirtschaft und Regierung

Merkels atemlose Atomwende und das Lavieren im Fall Libyen hat Zweiflern in Wirtschaft und Industrie recht gegeben in ihrer Einschätzung: Die können es nicht. Der BDI agiert allerdings tollpatschig.

An dieser Auslegung kommt man nicht vorbei: Die Wirtschaft ist enttäuscht von der Bundesregierung und hat ihr deshalb kurz vor der Schicksalswahl ins Wahlkampfsüppchen gespuckt. Warum sonst wird ein entlarvendes Protokoll aus einer Sitzung mit sogenannten Spitzenvertretern aus Wirtschaft und Politik an die Medien gespielt? Oder war das alles doch nur eine saublöde Panne, wie Werner Schnappauf jetzt mit seinem Rücktritt glauben machen will? Möglich. Der Bundesverband der deutschen Industrie, den der arme Schnappauf bis gestern führte, agiert tatsächlich tollpatschig. Eigentlich schon seit 2006, als Ludolf von Wartenberg aus der BDI-Führung ausschied. Vielleicht fiel die Schwäche des wichtigen Verbandes nicht weiter auf, weil man ja eine von der CDU geführte Regierung hatte und mit viel Verständnis rechnen konnte. Diese Hoffnung ist lange schon dahin; Merkels atemlose Atomwende und das Lavieren im Fall Libyen hat nun weiteren Zweiflern recht gegeben in ihrer Einschätzung: Die können es nicht. In der Tat ist in der Industrie häufig zu hören, man habe sich von Schröder und Fischer besser verstanden und vertreten gefühlt als von Merkel und Westerwelle. Der Wind hat sich gedreht im Land.

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