PORTRÄT ILSE AIGNER CSU-BEZIRKSVORSITZENDE:: „Es ist normal, wenn die Frau mehr verdient“
Als Ilse Aigner sich vor zwei Jahren diesen Nebenjob angelte, wusste man schon, dass da noch mehr im Busch ist. Bezirkschefs gelten in der CSU als Fürsten.
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Als Ilse Aigner sich vor zwei Jahren diesen Nebenjob angelte, wusste man schon, dass da noch mehr im Busch ist. Bezirkschefs gelten in der CSU als Fürsten. Und wer Oberbayern hält, ist der Oberfürst. Die burschikose Verbraucherministerin, die in diesem Amt dem nach Bayern geeilten Horst Seehofer nachgefolgt war, sicherte sich den Parteiposten damals gegen den Finanzpolitiker Georg Fahrenschon – und signalisierte damit erstmals, dass sie es ebenfalls nicht bei ihrer bundespolitischen Karriere zu belassen gedenkt. Am heutigen Samstag stellt sich die 48-Jährige in Germering zur Wiederwahl.
Wie die ausgeht, ist keine Frage. Auch wenn die Dirndlträgerin in Berlin in Krisensituationen wegen ihrer Unverbindlichkeit manchmal als „ungeaignert“ verspottet wurde: In Bayern gilt die immer zu einem Lächeln aufgelegte „Ilse“ als Sympathieträgerin. Und nachdem sich die gelernte Hubschrauberelektronikerin für die nächste Legislatur wieder ganz zurückgemeldet hat in die Landespolitik, werden die Delegierten den Teufel tun und ihr den Neustart mit einem schlechten Ergebnis verhageln. Satte 20 Prozent hatte die CSU vor fünf Jahren in ihrem größten Bezirk verloren, vor allem die Frauen machten ihr Kreuzchen woanders.
Aigner könnte von Herkunft und Lebenslauf her bei beiden punkten. Bei den Landwirten, deren Interessen sie seit 2008 in Berlin vertritt. Und bei all denen, die von der traditionellen CSU nicht mehr oder nur noch mit Mühe erreicht werden. Zum Beleg, für welches Frauenbild sie steht, hat sie just dieser Tage über die „Bunte“ verbreiten lassen, dass sie sich von ihrem Freund getrennt habe. Und dennoch glücklich sei. Im Übrigen müssten die Männer lernen, „dass es ganz normal ist, wenn ihre Partnerin eine Führungsposition bekleidet und mehr verdient“.
Das Interessante ist, dass solche Äußerungen selbst in der CSU inzwischen kein Karrierehindernis mehr darstellen, sondern das glatte Gegenteil. Die ehrgeizige Christine Haderthauer jedenfalls hat mit dem Hinweis auf ihren vermeintlichen Bonus als Ehefrau und Mutter weiter an Sympathien eingebüßt. Und dem anderen Widersacher Markus Söder hat Horst Seehofer höchstselbst bescheinigt, dass er ihn für charakterlich ungeeignet hält.
Als Nächstes ist damit zu rechnen, dass sich Aigner den Fraktionsvorsitz schnappt. Aus dieser Position heraus kann sie dann in aller Ruhe die zweite Seehofer-Nachfolge anvisieren: das Ministerpräsidentenamt 2018. Rainer Woratschka
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