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Blick auf eine Flüssiggas-Pipeline.

© dpa/Marcus Brandt

Von wegen „super“: Die Bundesregierung schafft mit dem Katar-Deal neue Abhängigkeiten

Katar will sich mit Flüssiggas offensichtlich unverzichtbar machen für die deutsche Energiesicherheit. Und genau da wird es schwierig mit dem Deal.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Kleine Mengen, große Pläne: Das katarische Energieministerium hat einen Gas-Deal mit Deutschland bekannt gegeben. Bis zu zwei Millionen Tonnen pro Jahr sollen über 15 Jahre an das LNG-Terminal in Brunsbüttel geliefert werden.

Das deckt gerade mal drei Prozent des Gasverbrauchs – aber es soll noch mehr werden. Katar will sich offensichtlich unverzichtbar machen für die deutsche Energiesicherheit. Und genau da wird es schwierig mit dem Deal.

Klar, dass Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck den Liefervertrag gut findet. Wozu auch sonst hat er den artigen Diener beim Emir gemacht. Aber die Schwachstellen sind auch nicht zu übersehen: 15 Jahre ist der Zeitrahmen – von wegen „super“, wie der Grünen-Politiker jubelt. Ausgerechnet.

2045 will Deutschland doch klimaneutral sein. Also muss der Gasverbrauch vor Ende der Vertragslaufzeit runter und davor die Investition in andere, erneuerbare Energie deutlich rauf. Das wollen wir sehen.

Wie unlogisch ist das denn?

Dann: Der Gas-Deal beginnt 2026. Wie, bitteschön, hilft der jetzt, in der momentanen Krise? Antwort: gar nicht. Oder höchstens psychologisch, nach dem Motto „Seht her, wir bauen vor“. Was als Argument aber auch trügerisch ist. Denn wollte diese Bundesregierung nicht neue, erst recht langfristige Abhängigkeiten vermeiden? Ja – und schafft gleich eine neue. Sie baut dafür sogar die fossile Infrastruktur aus. Wie unlogisch ist das denn?

Hier braucht es nicht die superkritische Umwelthilfe, um auf das Risiko für die Klimaziele hinzuweisen. Ziele übrigens, auf die die Grünen mächtig stolz sind, Habeck voran.

Mehr noch: Bisher hat noch niemand den Umstand gegeißelt – was man könnte, gerade die Grünen –, dass der Deal mit einem Regime geschlossen wird, das Menschenrechte mit Füßen tritt, Terror finanziert und zum Beispiel am blutigen Krieg gegen den Jemen beteiligt ist. Immerhin hat Koalitionspartner FDP erkannt, „wie abhängig wir uns von Staaten machen, die unsere Werte nicht teilen“. Aber für große Mengen macht man sich schon mal klein. Langfristig kein guter Plan.

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