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Meinung: „Ich kann die PKK dazu …

… bringen, die Waffen niederzulegen.“ Abdullah Öcalan ist sicher, dass er von der kurdischen Rebellengruppe PKK immer noch als Befehlshaber akzeptiert wird, auch wenn er schon sechs Jahre im Gefängnis sitzt.

… bringen, die Waffen niederzulegen.“

Abdullah Öcalan ist sicher, dass er von der kurdischen Rebellengruppe PKK immer noch als Befehlshaber akzeptiert wird, auch wenn er schon sechs Jahre im Gefängnis sitzt. Noch zu Jahresbeginn bot sich Öcalan von der Gefängnisinsel Imrali aus wieder einmal als Vermittler zwischen dem türkischen Staat und den Kurdenrebellen an. Doch obwohl Öcalan für viele Kurden in der Türkei eine Symbolfigur geblieben ist, nimmt sein Einfluss auf die Rebellen in den Bergen ab.

Öcalan wurde 1948 im südostanatolischen Ömerli als Sohn einer Bauernfamilie geboren. In Ankara engagierte er sich als Student in linksextremen Gruppen. Die von ihm gegründete Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) wandte sich gegen die Macht der Feudalherren im türkischen Kurdengebiet. Als sich Ankara auf die Seite der Clanchefs stellte, begann der lange Kampf zwischen der türkischen Staatsgewalt und der PKK. Öcalan floh nach Syrien und dirigierte von dort aus die Rebellen in den Kämpfen gegen die türkische Armee, denen zwischen 1984 und 1999 mehr als 35000 Menschen zum Opfer fielen.

Nachdem Ankara 1998 die syrische Regierung unter Druck setzte, musste Öcalan Damaskus verlassen. Wenige Monate später ging er den türkischen Sicherheitskräften in Kenia ins Netz; die USA halfen den Türken dabei mit moderner Überwachungstechnologie.

Mit der Festnahme begann Öcalans Wandlung vom Stalinisten zum Demokraten. In seinem Hochverratsprozess auf Imrali im Juni 1999 überraschte er Freund und Feind mit Schuldeingeständnissen und der Forderung, die PKK solle dem bewaffneten Kampf abschwören und aus der Türkei abziehen. Die Rebellen gehorchten.

Danach wurde das Todesurteil der türkischen Justiz gegen Öcalan in lebenslängliche Haft umgewandelt. Nach Angaben seiner Anwälte, die ihn einmal pro Woche in Imrali besuchen dürfen, leidet Öcalan unter der strengen Isolationshaft. Zudem entgleitet ihm die früher uneingeschränkte Kontrolle über die PKK: Gegen seinen Rat begann die PKK im vergangenen Sommer wieder mit Angriffen in der Türkei.

Für türkische Nationalisten und die Hinterbliebenen der PKK-Opfer bleibt Öcalan trotz aller Friedensappelle der blutrünstige Terrorist, der eigentlich den Galgen verdient hätte. Sie protestieren schon jetzt dagegen, dass das Europäische Menschenrechtsgericht am heutigen Donnerstag von der Türkei ein neues Verfahren für Öcalan fordern könnte.

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