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Lesermeinung: 1900 Kilometer für ein Kinderlachen

Bobrusk ist eine Stadt in Weißrussland im verseuchten Gebiet des nur 150 Kilometer Luftlinie entfernten Tschernobyl, wo am 26. April 1986 der Reaktorunfall geschah.

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Bobrusk ist eine Stadt in Weißrussland im verseuchten Gebiet des nur 150 Kilometer Luftlinie entfernten Tschernobyl, wo am 26. April 1986 der Reaktorunfall geschah. In Bobrusk ist ein Kinderheim mit 53 Kindern. Die Menschen leben einfach, und der große Unterschied zwischen arm und reich wird an allen Ecken des täglichen Lebens mehr als deutlich. Es gibt dort dennoch jedes Jahr einen besonderen Tag , wenn ein privater Hilfstransport der AWO Brandenburg eintrifft: So haben sich auch in diesem Jahr Herr Jaroszynski und Herr Anger mit einem Truck der Spedition Greif auf den Weg in das 1900 Kilometer entfernte Städtchen gemacht. Das ganze Jahr über wurden Sachen für Kinder gesammelt die nun in Paketen im großen Lkw verstaut wurden. Die Reise endete vorläufig an der russische Grenze. Ein Stempel aus Minsk fehlte noch. Da half es auch nicht, dass G. Anger, der in Marquardt einen Busbetrieb führt, an diesem Tag seinen 50. Geburtstag lieber im Kinderheim feiern wollte. Nach 18 Stunden Wartezeit an der Grenze war schließlich die Genehmigung erteilt und weiter ging die Fahrt. Endlich war das lang ersehnte Ziel erreicht und eine Kinderschar umringte den großen Laster. Bis zum Ausladen dauerte es noch eine ganze Weile. Akribisch wurde jedes der ca. 300 Hilfspakete von den russischen Beamten geöffnet und kontrolliert. Warme Kleidung, Spielsachen trockene Lebensmittel wie Reis und Mehl haben viele private Spender gesammelt. Die leuchtenden Kinderaugen haben aber für alle Strapazen entschädigt. Untergebracht bei Familien lernten die Potsdamer die herzliche Gastfreundschaft der Weißrussen kennen. „Das Schlimme ist,“ sagte G. Anger, „dass es wirklich alles zu kaufen gibt, aber die meisten Bewohner diese Waren von ihrem geringen Einkommen nicht bezahlen können.“ Ein Durchschnittsverdienst liegt im Monat bei ca. 100 Euro Dagegen kostet ein Kilo Äpfel 3 Euro, ein Kilogramm Schweinefleisch zwischen 8 und 20 Euro. Nach vier Tagen traten die Helfer mit vielen Erinnerungen an glückliche Kinder den Heimweg an. Leider sind private Hilfstransporte mit ehrenamtlichen Helfern in der Zukunft stark gefährdet. Verstärkte Bürokratie im Land behindern dies. Selbst private Pakete werden mit hohen Zollgebühren belegt, die sich die bedürftigen Menschen dort nicht leisten können. Die AWO Brandenburg lädt die Kinder des Heimes vom 25. Juni bis zum 13. Juli 2004 zu sich ein. Wenn jemand dies unterstützen will: Geschäftsführung der AWO Brandenburg, Telefon: (0338) 303516. Alexander K. Heinz, Marquardt

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