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Lesermeinung: BER-Urteil: „Flüchtige“ Routen, „saturierte“ Entscheider

Zu: „Deutlicher Verlust von Gewissenhaftigkeit. Es steht die Frage im Raum: Können wir noch Flughäfen bauen?

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Zu: „Deutlicher Verlust von Gewissenhaftigkeit. Es steht die Frage im Raum: Können wir noch Flughäfen bauen?“, Position von Gregor Beyer

Ich freue mich auf die Jobmaschine BER, am besten mit drei oder vier Bahnen im 24-Stunden-Betrieb. Mit großen Logistikzentren, unter anderem der DHL im Umfeld, mit 50 000 bis 60 000 „neuen zusätzlichen“ Jobs. Mit einer Transrapid-Referenzstrecke in das Berliner Zentrum und einem Busshuttle für die vielen polnischen Besucher des Tropical Island in Brand.

Ohne größere Lärmschutzauflagen für das Umfeld und finanziert, nein, nicht vom Steuerzahler, sondern aus freien Stücken von Wirtschaftsunternehmen, die sich an dem Flughafen dumm und dämlich verdienen würden. Geht nicht, sagen die politischen Bedenkenträger und Abgeordneten des Brandenburger Landtags. Man muss an das Umfeld und die Anwohner denken.

Richtig! Nur müsste der beschriebene Flughafen im brandenburgischen Sperenberg seinen Platz finden. Dann wären der gesamte Berliner Süden und die angrenzenden Gemeinden wirklich überglücklich!

Der larmoyante Tonfall, in dem Gregor Beyer die Widerstände gegen den BER beklagt, zeigt lediglich, dass er es nicht begriffen hat. Ja, Berlin, Brandenburg und der Bund haben sich verzockt und sie haben den Anwohnergemeinden jahrelang nicht alles gesagt – um den Begriff „Lüge“ hier mal rauszuhalten.

Gregor Beyer stimmt mit seiner „Position“ in den Chor der Politiker mit ein, die behaupten, der BER-Schallschutz sei etwas besonders Exzellentes. Wenn er den Beteiligten empfiehlt, sich die 1171 Seiten Planfeststellungsbeschluss durchzulesen, empfehle ich ihm, sich einmal die Lärmschutzauflagen für den Münchner Flughafen anzuschauen. Dann wird Gregor Beyer zur Kenntnis nehmen müssen, dass die hiesigen Auflagen mitnichten besonders einzigartig sind! Und dieser Lärmschutz musste, obwohl im Beschluss formuliert, vor Gericht eingeklagt werden.

Weil Gregor Beyer der Begriff „saturiert“ so gut gefällt: Nicht die Nichtwähler sind saturiert, sondern die, die aus welchen Gründen auch immer diese teure Fehlentscheidung BER getroffen haben und nun an ihren Stühlen kleben.

Matthias Heinrich, Kleinmachnow

Zu: „BER: Gericht kippt Klagen der Anwohner“

Dieses Urteil beleidigt die Intelligenz der Bürger. Wenn eine Gemeinde nicht von Flugrouten betroffen ist, warum sollte sie dann dagegen klagen? Dann hätte das Gericht damals die Nichtbetroffenheit dieser Gemeinde festgestellt. Heute weist das Gericht die Klage dieser Gemeinde ab, weil sie damals nicht geklagt hat. Ist das irre?

Im Übrigen: Wenn ich einen Plan zeichne, können die Anwohner darauf vertrauen, dass er so realisiert wird. Wenn ein Ministerium einen neuen Flughafen plant, dann sind die Flugrouten „flüchtig“.

Das ganze BER-Desaster ist wohl nur dadurch entstanden, dass man vor 20 Jahren fest an senkrecht startende und ebenso landende Flugzeuge im Jahr 2012 geglaubt hat.

Dipl.-Ing. Hartmut Solmsdorf, Landschaftsarchitektur und -planung Berlin und Potsdam

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