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Lesermeinung: Debatte um Landtagsschloss ist ideologisch aufgeladen

Mundtot gemacht, 3.11.

Stand:

Mundtot gemacht, 3.11. 2008

Als Demonstrationsteilnehmer bin ich über den Kommentar verwundert. Der „Zwischenrufer“ oder „Gegendemonstrant“ war ein offensichtlich alkoholisierter junger Mann, der die Teilnehmer der Demonstration lautstark als „Nazis“ beschimpfte. Mehr hatte er nicht zu sagen. Hier geht es nicht um Meinungsäußerung, sondern um Verunglimpfung von engagierten Bürgern, die für ihre Sache auf die Straße gehen. Das ist keine freie Meinungsäußerung, sondern Beleidigung, die ich als frei denkender Mensch nicht zu tolerieren bereit bin.

Guido Koch, Nuthetal

In schützende Haft genommen

Man sollte es nicht glauben: Da stellen sich 300 Leute von 120 000 Potsdamern auf den Alten Markt und verlangen ein Feudalschloss zurück und ein einsamer junger Zwischenrufer wird (auf wessen Veranlassung eigentlich?) von der Polizei in schützende Haft genommen. Vielleicht kann die Presse mehr zu diesem Vorgang erfahren und die Öffentlichkeit informieren. Die Militanz der Schlossfreunde nimmt scheinbar zu.

Heinz Schmidt, Kleinmachnow

Was versteht man in Potsdam eigentlich unter Toleranz?

Ich besuchte kürzlich im Bahnhofscenter die Ausstellung zum Toleranzedikt und befasste mich zu Hause mit der Broschüre, ein durchaus lohnenswertes Unterfangen, insbesondere des „Volkesmeinung“ über das Landtagsschloss. Ich las

in den PNN aber auch den Kommentar und frage mich, warum wird hier ein Einzelner, der eine Meinung laut und öffentlich äußert, mundtot gemacht, und was noch schlimmer ist, festgenommen. Versteht unsere „Obrigkeit“ dies unter Toleranz? Und ist es ein Zeichen von Toleranz, wenn im Stadtparlament eine Koalition geschmiedet wird, die sich gegen die stärkste Abgeordnetengruppe richtet? Ich habe da so meine Bedenken.

Jochen Töpfer, Potsdam

Landtagsschloss: Das ist ein Desaster

3.11.2008

Als Teilnehmer der Demonstration für einen historischen Schloss-Innenhof bedaure ich die unverhältnismäßig grobe Art der Polizei, einen Gegendemonstranten zur Ruhe zu zwingen. Auch wenn der Beitrag des Betreffenden wenig konstruktiv war und nur darin bestand, uns als „Nazis“ zu beschimpfen, so rechtfertigt nichts eine solche „Mundtotmachung“. Bürger, die sich für den Wiederaufbau eines stadtbildprägenden Architektur-Kunstwerks einsetzen, mit Nazis gleichzusetzen ist natürlich so absurd, lächerlich und dumm, dass man darüber keine Worte verlieren möchte. Nur befürchte ich, dass so mancher (links orientierte) Kopf in dieser Stadt noch immer von diesem Glauben besetzt ist. Die Debatte um das „Landtagsschloss“ ist ideologisch so aufgeladen, dass es einem angst und bange werden kann.

Das einzige was da helfen kann ist das ruhige Gespräch. Und da ist übertriebenes Handeln seitens der Polizei nicht hilfreich, sondern reißt nur noch tiefere Gräben. Jetzt werden sich einige Kreise nur darin bestätigt sehen, dass die Polizei mit „faschistischen Schlossfreunden“ gemeinsame Sache macht. Hilfe!

Zum Schluss noch ein Argument für den historischen Innenhof: Das Land Brandenburg begründet einen modernen Innenhof mit einem Mehrbedarf an Büros für den Fall einer Länderehe zwischen Brandenburg und Berlin. Nur ist völlig unklar, wann und ob diese Fusion überhaupt stattfinden wird. Und es gibt keinen rechtskräftigen Beschluss, dass bei einer Fusion Potsdam auch Regierungssitz wäre.

Aber trotzdem sollen Tatsachen geschaffen, Geld ausgegeben werden. Man vertut die Chance, den Innenhof historisch wiederzuerrichten, nur für Büroraum, der bei Bedarf genauso gut nebenan in einem Bau am Alten Markt errichtet werden könnte.

Ich hoffe, dass Finanzminister Speer und andere Entscheidungsträger den Mut aufbringen, einmal getroffene Entscheidungen rückgängig zu machen, wenn sie einer kritischen Hinterfragung nicht mehr standhalten!

Jörg Hartmann (39), Potsdam

Halb und halb, 3.11. 2008

Als ich die Titelseite mit der Halb und Halb Variante des Schlosses sah, dachte ich, ich bin in einem verkehrten Film. Offensichtlich bekommen Kistenbauer wieder die Oberhand. Ich glaubte nach dem langen Gezerre, dass zumindest die grundsätzlichen Punkte des wieder aufzubauenden Stadtschlosses in ordentliche Bahnen gerückt wurden. Aber den Bürgern wurden wieder Dinge vorenthalten. Hoffentlich wird das Handeln dieser „verantwortlichen Leute“ durch massive Proteste vieler Bürger gestoppt!

Klaus Lindner, Potsdam

Niekisch verteidigt Engagement für historisches Landtagsschloss, 4.11.

Wieland Niekisch ist sich nicht zu schade, um für den Bauherren des Potsdamer Stadtschlosses (Rainer Speer) als Adlatus aufzutreten und von einem „ästhetisch ansprechenden Kompromiss“ zu sprechen. Niekisch, der erst vor kurzem die Unwahrheit über die Dotierung seines Kita-Beratervertrages gesagt hatte, verkauft nun öffentlich ein undemokratisches Verfahren, bei dem die Potsdamer keine Möglichkeit haben, einen Blick auf die Entwürfe zu werfen. Stattdessen preist er das Geheimverfahren des Finanzministeriums und nimmt dankbar zur Kenntnis, dass das Verfahren gerettet worden sei. Es ist schwer zu ertragen, dass der Wiederaufbau des Stadtschlosses verhindert wird, weil es Politikern, wie Herrn Niekisch und Herrn Speer wohlmöglich gelingen wird, die Bürger vor vollendete Tatsachen aus Glas und Beton stellen. Ein Blick nach Hessen zu Frau Ypsilanti (SPD) würde genügen, um dem ehemaligen CDU-Kreischef zu verdeutlichen, was mit Politikern passiert, die wissentlich und willentlich ihre Wähler belügen.

Jan Rinsis Ludwig, Potsdam

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