zum Hauptinhalt

Lesermeinung: Des Pudels Kern

„Russlands Demokratur / Vorsicht, Hund“ von Stephan-Andreas Casdorffvom 13. AugustEine seltsame antirussische Tirade hat Herr Casdorff da abgeliefert.

Stand:

„Russlands Demokratur / Vorsicht, Hund“ von Stephan-Andreas Casdorff

vom 13. August

Eine seltsame antirussische Tirade hat Herr Casdorff da abgeliefert. Was für eine Grenze hat Herr Putin überschritten, und was hätte er denn richtigerweise tun sollen? Schade, diesen entscheidenden Punkt erklärt der Kommentar uns nicht.

Georgien hat versucht, Südossetien militärisch zu besetzen und damit diesen entsetzlichen Krieg begonnen. Die Bevölkerung in Südossetien spricht ganz überwiegend russisch und will nicht von Georgien regiert werden, in zwei Volksabstimmungen dokumentiert. Am Fall Kosovo hat der Westen klargemacht, dass ein solcher Wunsch eines Volks manchmal dem Völkerrecht vorgeht.

Russland hat die georgische Invasion mit einem massiven Militärschlag zum Scheitern gebracht und die Kampfhandlungen dann für beendet erklärt. Bei allem Entsetzen über die Zerstörungen, die Opfer, die Vertreibungen – es ist doch entscheidend, den Blick für die tatsächlichen Ursachen und Abläufe zu behalten und sich nicht in neue, für eine friedensorientierte deutsche Politik verheerende Feindbilder zu flüchten.

Reinhard Kaiser,

Berlin-Prenzlauer Berg

Ihre spürbare Entrüstung über den georgischen Russlandfeldzug Putins ist wirklich ehrenwert. Doch Ihre Hundeperspektive führt nicht zu des Pudels Kern.

Darum möchte ich Ihrer Meinungsübereinstimmung mit John McCain über einen vermuteten gerne die offenbar nicht vergegenwärtigte Tatsache eines bereits erfolgten „Wendepunkts“ hinzufügen: Nämlich die stille Abkehr von uns, dem Westen, von der gegenseitigen Sicherheitspartnerschaft mit Russland. Die Beispiele in Stichworten: Kosovo, die Pläne zur Raketenabwehr in Polen und Tschechien, die Nichtanerkennung der Resolution zur Nichtverbreitung von nichtkonventionellen Waffen, die Pläne zur Nato-Mitgliedschaft von weiteren unmittelbaren Grenzstaaten zu Russland.

Die von Ihnen kritisierte Bundesregierung unter Merkel sehe ich dagegen bemüht, die Reste an leider verlustig gegangenen Spielregeln zu pflegen. Natürlich ist das schwer erkennbar. Wie viele kubanische Provokationen verträgt der sibirische Tiger? Die dazu laufende aberwitzige Testserie sollte nicht auch noch von einem liberalen Blatt flankiert werden.

Im Übrigen ist plattes Wehklagen über eine Großmachtpolitik, sei es nun die russische oder die US-amerikanische, beide sind unzweifelhaft im Südkaukasus erkennbar, wenig hilfreich in der Analyse der bedauerlichen Geschehnisse.

Dr. Enrico Mönke, Berlin-Grunewald

Ich habe geträumt, das IOC habe beschlossen, die Länder Russland und Georgien von den Spielen auszuschließen, denn kein Land darf während der Spiele einen Krieg anzetteln. Die Diskussion in der Folge wäre spannend gewesen und hätte vielleicht etwas in der Welt verändert.

Markus Silberschmidt,

Berlin-Schöneberg

Ich frage mich, was wohl der Grund sein könnte, warum es in Deutschland bisher keine großen Antikriegsdemonstrationen gegeben hat. Sind alle Friedensbewegten im Urlaub oder würden sich Demonstrationen vielleicht gar nicht rechnen, da man die USA für diesen brutalen Krieg nicht verantwortlich machen kann?

Panos Alevizakis, Berlin-Reinickendorf

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })