Lesermeinung: Intensive Aufklärung
Zu: „Missbrauch: Neue Vorwürfe gegen Pfarrer D.“, 16.
Stand:
Zu: „Missbrauch: Neue Vorwürfe gegen Pfarrer D.“, 16.6. 2010
Ein früheres Mitglied des Potsdamer Gemeindekirchenrates hat Kritik am Umgang der evangelischen Kirche mit Missbrauchsvorwürfen geübt. Nach dem Ende der DDR gäbe es in der Kirche weiter das Gefühl, „sich gegen alles, was von außen kommt, wehren zu müssen“, wird der in Sachsen-Anhalt als Pfarrer tätige Christoph Gutsche in den PNN zitiert. Ich finde diese Äußerung nicht nur allzu pauschal und missverständlich, sondern auch schlicht ungerechtfertigt. Während in der Tat viel zu lange geschwiegen und weg geschaut wurde (im Osten wie im Westen), hat sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) seit 2002 auf den Weg gemacht, sexuelle Gewalt rückhaltlos aufzuklären. Für die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), zu der Potsdam gehört, haben wir diese Bemühungen in den zurückliegenden Monaten nochmals intensiviert.
Journalistisch ist zu bemängeln, dass sich die Aussage von Pfarrer Gutsche nicht erkennbar auf den Fall des Pfarrers D. bezieht. Derlei aus dem Zusammenhang gerissene und nicht belegte Zitate sind für mich nicht Teil einer seriösen Berichterstattung, für die Ihr Blatt sonst steht.
Sonya Winterberg, Mitglied der Kirchenleitung der Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: