Lesermeinung: „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“
Zu: „Die 89er warnen vor Rot-Rot“, 9.10.
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Zu: „Die 89er warnen vor Rot-Rot“, 9.10.
Die mahnenden Worte der ehemaligen Bürgerrechtler sind richtig, helfen aber nicht weiter. Denn „Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorne gelebt werden“ (Sören Kierkegaard). Deshalb ist der richtige Umgang mit der Linkspartei kein pauschaler, sondern ein differenzierter. Hier sollte Matthias Platzeck über genügend Fingerspitzengefühl verfügen, da er am zentralen Runden Tisch der DDR saß und zwar nicht auf Regierungsseite. Zudem hätte der Einwurf vorher erfolgen müssen, da mit der CDU bereits eine Partei am Kabinettstisch saß, die – höflich formuliert – wesentlich mehr für die Aufarbeitung ihrer Ost-Geschichte tun könnte!
Rasmus Ph. Helt, Hamburg
Zu: „Rot-Rot in Brandenburg“ , 10.10.
Im Beitrag warnt Christian Wendland (SPD): „Wehret den Anfängen“. Nun hat Herr Platzeck sich für Rot-Rot entschieden. Der 12. Oktober 2009 könnte erinnerungswürdig bleiben. Die sich noch tarnenden Kommunisten und Stalinisten feiern Wiederauferstehung vom 21./22. April 1946. Vom Einheitsblock ist schon die Rede. Die SPD-Träumer sind herzlich willkommen! Sie werden hoffentlich nicht zu gegebener Zeit in einem Gulag erwachen. Der muss ja nicht in Sibirien sein. Oder hat man Willy Brandt falsch verstanden: „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“.
H.-J. Parschau, Potsdam
Informanten am Kabinettstisch
Will die SPD die Gefühle der Stasiopfer mit Füßen treten? Kann sich die SPD eine Rot-Rot Koalition leisten, oder will sie unbedingt weitere Wählerstimmen verlieren? Im Falle einer Regierungsbeteiligung von früheren StasiMitarbeitern wird Brandenburg bei den meisten Menschen in Deutschland massiv an Ansehen verlieren. In 20 Jahren hat es die Linke nicht geschafft, sich von überführten Stasi-Informanten und belasteten Funktionären zu lösen, und jetzt sollen diese Personen stattdessen in Brandenburg am Kabinettstisch sitzen und Spitzenämter besetzen. Frühere Verantwortliche für Unrecht und Unterdrückung dürfen nicht erneut Macht über andere Menschen bekommen! Sonst ist das ein riesiger Schritt zurück - weg von demokratischen Verhältnissen.
Eleonore Geldmacher, Potsdam
„Verrat an unserem Land“
Das Zusammengehen der SPD mit den Linken empfinde ich als Verrat an unserem Land. Viele Brandenburger wählten die SPD, weil sie verhindern wollten, dass Die Linke die meisten Stimmen bekommt. Das Argument von Herrn Platzeck, man dürfe die Wähler der Linkspartei nicht ausgrenzen, ist nicht nachvollziehbar. Wann und wie wurden die ehemaligen Genossen der SED und Anhänger des DDR-Regimes in unserem Lande ausgegrenzt? Es geht nicht um Rache, Vergeltung oder Verfolgung.
Es geht in erster Linie darum, was heute geschieht. Es geht darum, dass diejenigen, die heute die DDR unverhohlen glorifizieren, damit auch die Diktatur, das Einsperren eines Volkes und Morde im Auftrage der Arbeiterklasse gutheißen - es geht darum, dass diese Menschen ihre Gesinnung ganz offen weiter verbreiten dürfen. Nur in Brandenburg gab es bis vor kurzem keinen Beauftragten der Birthler-Behörde. Für den Schuldienst wurden viele Lehrer aus der DDR übernommen und dürfen ihre alte Gesinnung an die Schüler weitergeben.
Die Repräsentanten und Anhänger der Linkspartei werden nicht ausgegrenzt, vielmehr sorgt die Linkspartei mit ihren demagogischen, utopischen Parolen dafür, dass sich Menschen aus dem Grundkonsens der Bundesrepublik selbst ausgrenzen, indem sie zunehmend offen deren Werte ablehnen. Die in unserem Grundgesetz festgeschriebene Meinungsfreiheit lässt das im Gegensatz zur ehemaligen DDR zu. Unser Ministerpräsident aber stellt sich nicht nur schützend vor die Repräsentanten und Anhänger eines ehemaligen verbrecherischen Systems, nein, er meint ihnen auch noch zu politischer Macht verhelfen zu müssen. Armes Brandenburg! Herr Platzeck trägt mit seiner Entscheidung zu einer erneuten Spaltung Deutschlands bei, denn für die Menschen in den alten Bundesländern ist der nunmehr eingeschlagene Weg Brandenburgs nicht nachvollziehbar. Der Graben zwischen Ost und West wird Dank der Geschichtsvergessenheit Herrn Platzecks noch tiefer werden.
Eckhard Henning, Potsdam
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