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Lesermeinung: Überflüssig

„Schaustelle“ der DDR- Alltagskultur, 30.6.

Stand:

„Schaustelle“ der DDR- Alltagskultur, 30.6. Und: Dokumentationszentrum DDR-Alltagskultur in die Bibliothek, 29.6.

Bei so viel Zuspruch wird Potsdam wohl ein Museum der DDR-Alltagskultur bekommen. Nun gibt es auf dem Territorium der ehemaligen DDR unzählige Alltagsmuseen. Ein weiteres ist schlicht überflüssig. Potsdam scheint aber sein eigenes zu beanspruchen, obwohl es in 35 Kilometern Entfernung, nämlich in Berlin, ein gutes gibt. Aber die Landesregierung zahlt ja Zuschüsse. Dem Museum in Eisenhüttenstadt will die Landesregierung übrigens die Förderung versagen, weil es dort nicht gelungen zu sein scheint, den Alltag in einer Diktatur darzustellen. Potsdam müsste das schon besser machen. Die jetzige Landeshauptstadt war immerhin SED-Hochburg mit Hochschulen, einer hohen Dichte an Militär, Verwaltung und dem Ministerium für Staatssicherheit. Museen, die aus der Opferperspektive auf die DDR schauen, gibt es hier schon. Das verzerre das DDR-Bild, wie es eine Wissenschaftlerin einmal formulierte. Man trennt Herrschaft und Repression von Alltagskultur. Dann kann man die Repression in die „Bad Banks“ Lindenstraße und Leistikowstraße auslagern. Die Light-Version der DDR wird in Alltagsmuseen ausgestellt. Da Politik selten rational ist, Geschichtspolitik schon gar nicht, wird dieses Museum unvermeidlich sein. Günter Schlamp, Potsdam

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