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Wahl I: Die Grünen: Multioptional

Erstens: Politik ist auch eine Frage des Preises. Zweitens: Wenn es um die Machtbeteiligung in einer Koalition geht, hört die Prinzipientreue auf.

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Erstens: Politik ist auch eine Frage des Preises. Zweitens: Wenn es um die Machtbeteiligung in einer Koalition geht, hört die Prinzipientreue auf. Diese beiden Lehrsätze aus der Schule der Demokratie dürften so manches grüne Gemüt in den kommenden Wochen beschäftigen. Denn was ist, wenn die Öko-Partei ihr oberstes Ziel bei der Bundestagswahl erreicht und tatsächlich Schwarz-Gelb verhindert? Sind Renate Künast und Jürgen Trittin zufrieden, wenn dann die große Koalition fortgesetzt wird? Sicher nicht. Also ein Dreierbündnis. Die Grünen sind stark, ihre Mitgliederzahl steigt, bei der Europawahl erhielten sie sensationelle 12 Prozent. Hielte der Trend bis zum 27. September an, würde die Partei also Forderungen stellen können. Das alternative Spektrum zieht’s natürlich in eine Ampelkoalition, die freilich trist und extrem inhomogen wäre. Weniger Projekt geht gar nicht. Die Narben von Rot-Grün sind nicht verheilt. Jamaika dagegen ist zwar per Parteitagsbeschluss vorläufig ausgeschlossen worden, doch hätte die Vereinigung von Wertbezogenheit (Union), Liberalismus (FDP) und Ökologie nicht nur für die bürgerliche Grünen-Klientel sehr viel Charme. Außerdem wäre ein solches Bündnis höchst profilierungstauglich. Union und FDP könnten etwa ein noch rascherer Atomausstieg abgerungen werden. Auch um das Außenministerium ließe sich feilschen. Denn als Regel gilt: In einer Ampel müssten in erster Linie die Bedürfnisse der FDP befriedigt werden, bei Jamaika könnten die Grünen die Hände weit aufhalten. mal

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