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Staudammprojekt in der Türkei: Nun ohne Standards

Die europäischen Kreditversicherer ziehen sich aus Ilisu-Staudammprojekt in der Türkei zurück. Ein Erfolg ist das nicht.

Nach der Entscheidung der europäischen Kreditversicherer zum Rückzug aus dem umstrittenen Staudammprojekt im Südosten der Türkei gibt es keine Gewinner, nur Verlierer. Die Gegner des Ilisu-Damms freuen sich zwar über einen „Erfolg“ in ihrem Kampf gegen das Milliardenprojekt am Tigris. Doch der Rückzug der Europäer bedeutet nicht, dass der Damm nun verhindert worden ist. Er wird aller Voraussicht nach nun eben ohne europäische Hilfe gebaut – und ohne große Rücksicht auf die betroffenen Menschen. Im Ansatz war das Herangehen der Kreditversicherer gut: Da niemand der Türkei verbieten kann, auf ihrem Staatsgebiet Staudämme zu bauen, sollten die Türken in Ilisu dank eines langen Kriterienkatalogs lernen, wie ein solches Großprojekt umwelt- und sozialverträglich gestaltet werden kann. Doch dann wuchs der Druck der Staudammgegner, die vor einer Zerstörung der uralten Stadt Hasankeyf warnten, und dann unternahm die Türkei so gut wie nichts, um die Warnungen der Kritiker zu entkräften. So endet das ganze Unternehmen in einem Debakel. Die Europäer waschen ihre Hände in Unschuld und die Türkei wird das Projekt alleine oder mit chinesischen oder russischen Partnern vorantreiben, denen soziale, kulturelle und umweltpolitische Standards reichlich schnuppe sind. Ein Erfolg ist das nicht gerade. güs

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