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PORTRÄT JOHN BRENNAN OBAMAS KANDIDAT ALS CIA-CHEF:: „Obama und ich denken sehr ähnlich“

Klappt es im zweiten Anlauf? John Brennan wollte schon vor vier Jahren Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA werden.

Klappt es im zweiten Anlauf? John Brennan wollte schon vor vier Jahren Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA werden. Der neue Präsident Barack Obama war ihm auch einen Gefallen schuldig, nachdem Brennan ihn im Wahlkampf beraten hatte. Doch damals galten seine Beteiligung an der Terrorabwehr unter George W. Bush und seine Verteidigung „harter Verhörmethoden“ als Risiko bei der Anhörung im Senat. So wurde er Berater für Terrorabwehr im Weißen Haus. Das Ohr und das Vertrauen des Präsidenten hat er bis heute. Er ist der Kopf des Drohnenprogramms, mit dem die USA gefährliche Terroristen weltweit jagen und aus der Luft töten. Bei herausragenden Ereignissen der Sicherheitspolitik sieht man Brennan an Obamas Seite: nach dem versuchten Autobombenanschlag am Times Square in New York 2010 oder beim Zugriff auf Al-Qaida-Chef Osama bin Laden 2011.

2013 ist die Stimmung eine ganz andere. Falls Brennan diesmal auf Widerstand im Senat stößt, dann nicht, weil er in der Öffentlichkeit als Anhänger zu harter Methoden gilt, sondern weil er zu freimütig über die Praxis der Terrorabwehr spricht. Nur Amerikas Linke stellt infrage, ob das Weiße Haus überhaupt berechtigt sei, „Kill-Listen“ aufzustellen, die de facto ein Todesurteil ohne Gerichtsverfahren bedeuten. Auf dem rechten Flügel und in der Mitte der Gesellschaft finden die Republikaner dagegen Resonanz mit dem Argwohn, das Weiße Haus gebe zu viele Informationen preis, die geheim bleiben müssten.

Brennan ist 57 Jahre alt und stammt aus einer irischen Einwandererfamilie in New Jersey. Noch während des Studiums bewarb er sich auf eine Stellenausschreibung der CIA, um seine „Wanderlust“ zu befriedigen, wie er sagt. Er lernte Arabisch und studierte eine Weile an der Amerikanischen Universität in Kairo. In der CIA stieg er rasch auf und übernahm unter Bill Clinton zeitweise das tägliche Geheimdienstbriefing des Präsidenten.

Ein prägender Einschnitt war seine Zeit als Missionschef in Saudi-Arabien. Beim Bombenanschlag auf die Khobar Towers 1996, einen Wohnkomplex für Ausländer, starben 19 Amerikaner. 1999 wurde Brennan Stabschef des damaligen CIA-Chefs George Tenet und 2001 dessen Stellvertreter. Nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York baute er die neue Abteilung für Terrorwarnungen auf und anschließend das Zentrum für Terrorabwehr. Der Wechsel in die CIA-Zentrale wäre für ihn wie eine Heimkehr. Christoph von Marschall

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