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Brandenburgs Regierungssprecher: Platzecks Versprecher

Er lässt es nicht: Brandenburgs Regierungssprecher Thomas Braune, bezahlt, um Fragen zu beantworten, und nicht als Zensor oder Journalistenerzieher, wird seinem Ruf als Grenzverletzer und Falschparker im Amt weiter gerecht. Er ist eine echte Belastung für seinen Chef – Regierungschef Matthias Platzeck.

Stand:

Diesmal hat er keine Journalisten ausgesperrt, keine SPD-Runde moderiert, nicht Journalisten „Störer“ genannt, denen „Erstabwehr“ widerfahren müsse, hat nicht so beim RBB angerufen, dass dessen Chefredakteur nichts besseres einfiel, als einen Beitrag über Matthias Platzeck umschneiden zu lassen. Diesmal hat der Ex-Journalist wieder Journalisten zu verstehen gegeben, dass er es nicht mag, dass sie fragen, wie sie fragen, was sie fragen und was sie wie schreiben über den Gesundheitszustand seines Herren. Der lag aber im Krankenhaus während sich seine Regierung stritt und nachdem er schon vorher mehrfach ausgefallen war. Da standen die Fragen: Wo ist Platzeck? Wie geht es ihm? Hat er die Kraft für Regierung, Deichbilder und Günther Jauch zusammen? Das hat Braune nicht gepasst und er hat es wieder Redaktionen wissen lassen. Am Freitag aber ruft er an: Platzeck wieder draußen, ab Donnerstag wieder im Amt! Braune redet, was ihm gefällt. Der Frohkundler gehört auf „stumm“ gestellt – in beider Seiten Interesse. Er ist nicht mehr anzuhören.

Denn dieser Sprecher ist für beide Seiten der roten Linie zwischen Regierung und Journalisten – also Öffentlichkeit – ein Unding. Für Journalisten wegen der oben beschriebenen Eigenschaften, seiner Unverbesserlichkeit. Der Ruf seines Sprechers färbt aber längst auf Matthias Platzeck ab. Immer drängender die Fragen: Warum macht Braune, was er macht? Warum lässt Platzeck ihn machen? Tickt Platzeck ähnlich? Exekutiert Braune nur?

Wie gefährlich Braunes Spiel ist, zeigt das aktuelle Beispiel: Er erweckt den Eindruck, Journalisten würden Grenzen überschreiten mit Fragen nach dem Zustand Platzecks, der schon ein großes Amt aus gesundheitlichen Gründen abgab – das des SPD-Bundesvorsitzenden. Eine tragische Krankengeschichte. Genauso wie die Krankmeldungen der letzten Wochen, hat dies eine öffentliche und eine private Komponente. Beide gehören respektiert – von der einen wie der anderen Seite. Die Journalisten in Brandenburg tun dies: Sie wahren die Grenze – das Private bleibt ungeschrieben. Braune vermeldet Grippen, eingeklemmte Nerven und Urlaube.

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