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PORTRÄT ELKE HANNACK STELLVERTRETENDE DGB-CHEFIN:: „Hartz IV ist eine Ursache von Armut“

Das Gespräch mit Angela Merkel hat den Ausschlag gegeben. Eigentlich wollte Elke Hannack nicht zum Deutschen Gewerkschaftsbund wechseln, doch die CDU-Vorsitzende war der Meinung, dass sich das CDU-Mitglied Hannack in der Führung des DGB gut machen würde.

Das Gespräch mit Angela Merkel hat den Ausschlag gegeben. Eigentlich wollte Elke Hannack nicht zum Deutschen Gewerkschaftsbund wechseln, doch die CDU-Vorsitzende war der Meinung, dass sich das CDU-Mitglied Hannack in der Führung des DGB gut machen würde. Und wer kann sich schon einer Bitte der Bundeskanzlerin verweigern. Also wechselt Hannack aus dem Vorstand der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zum DGB. Vom Ostbahnhof in Berlin-Mitte zum Hackeschen Markt ist das ein Katzensprung. Beim DGB löst Hannack Ingrid Sehrbrock ab, die in den Ruhestand geht. Sehrbrock und Hannack erfüllen die entscheidenden Voraussetzungen für den Vizeposten beim Dachverband der Gewerkschaften: weiblich und CDU-Mitglied.

Elke Hannack, 1961 in Gladbeck geboren, kommt von ganz unten. Sie arbeitete als Packerin und Verkäuferin im Kaufpark Werne an der Lippe, wurde Betriebsratsvorsitzende und machte mit in der Gewerkschaft Handel, Banken, Versicherungen (die 2001 mit vier anderen Gewerkschaften zu Verdi fusionierte). Hannack studierte evangelische Theologie, machte mehrere Ausbildungen beim DGB (Organisations- und Rechtsschutzsekretärin), brachte es zur stellvertretenden DGB-Chefin in NRW. Dann holte sie Verdi-Chef Frank Bsirske 2007 in den Vorstand; auch Bsirske suchte damals eine Frau mit CDU-Parteibuch.

Partei und Geschlecht haben also der Karriere nicht geschadet, doch an der Fachkompetenz Hannacks gibt es keine Zweifel. Die leidenschaftliche Sozialpolitikern wird geschätzt für ihre verbindliche, klare Art. „Wir hätten sie von uns aus nie abgegeben“, heißt es bei Verdi. Und sie selbst, die im Vorstand der christdemokratischen CDA sitzt, aber auch bei der Rentenversicherung und der Bundesagentur für Arbeit mitmischt, wollte ja auch nicht weg. Denn beim DGB ist ihr Gebiet, die Sozialpolitik, im Vorstand von Annelie Buntenbach besetzt. Hannack wird sich dort nun um die Jugend, den öffentlichen Dienst, Beamte und Frauen kümmern.

„Wir brauchen eine Generaldebatte über Hartz IV, da die Hartz- IV-Reformen wesentliche Ursache für Armut sind“, hat sie einmal über die sozialdemokratische Agenda 2010 gesagt. Deshalb wird sie für einen gesetzlichen Mindestlohn werben. Zum Beispiel bei der Kanzlerin. Und deshalb ist man bei Verdi doch auch etwas froh, die Kollegin Hannack nun beim DGB zu wissen. Alfons Frese

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