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Meinung: Regelrecht freundlich Von Stephan-Andreas Casdorff

E s kann nicht sein, was nicht sein darf – die Zeile trifft es so schön. Hemmungslos gut übereinander reden zu wollen, hat CSUGeneralsekretär Markus Söder zum Ziel der Klausur im idyllischen Kreuth erklärt.

E s kann nicht sein, was nicht sein darf – die Zeile trifft es so schön. Hemmungslos gut übereinander reden zu wollen, hat CSUGeneralsekretär Markus Söder zum Ziel der Klausur im idyllischen Kreuth erklärt. Das klingt schon so, dass man es den Gesellen da hinten im Tal, unter schroffem Fels und hohem Tann, gar nicht glauben mag. Tatsache ist: Es braucht die sprichwörtliche Geschlossenheit der Bayern – zwischen allen Stämmen –, damit es nicht richtig vernehmbar Krach gibt. Die Causa Monika Hohlmeier wäre geeignet, weil die Strauß-Tochter in zurückliegender Zeit einigen Anlass zum Ärger gegeben hat, sowohl in der Partei wie auch im Kultusministerium. Oder der Fall Horst Seehofer. Edmund Stoibers Vize im CSU-Vorsitz hat nun wirklich im Gesundheitsstreit jedermanns und jederfraus Geduld geprüft, dass man mit ihm aneinander geraten möcht’. Nicht allein Angela Merkel, die Freundin von der CDU.

Aber weit gefehlt, alles ist pfundig, sagt uns Söder, Seehofer muss nicht um seinen Posten bangen, Hohlmeier vorerst auch mal wieder nicht, und Merkel wird bestimmt nicht angekreidet werden, dass die Unionsparteien von 50 Prozent in Umfragen auf 38 gefallen sind. Die CSU ist doch galant, nicht wahr. Die Wahrheit wird aber noch selten gesagt auf solchen Zusammenkünften, höchstens später im Kreuther Hinterzimmer oder auf dem Weg zum Bier. Und die Wahrheit ist, dass in einem Punkt alle denken wie Seehofer: Die Union hat das Jahr 2004 weder personell noch inhaltlich optimal gestaltet. Das liegt sicher auch an der Personalpolitik, hat allerdings zusätzlich inhaltliche Gründe.

Wäre die CSU nur halb so souverän, wie sie uns glauben machen will, dann hätte sie im Übrigen zugelassen, dass Heide Simonis, die Sozialdemokratin aus Schleswig-Holstein, CSU-Landesgruppenchef Michael Glos zum 60. Geburtstag hochleben lässt. Trotz Wahlkampf, denn die beiden, Glos und Simonis, kennen sich lange und gut und schätzen einander. Hat sie aber nicht, und auch das fällt unter die Zeile: Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Nicht alles gar so ernst zu nehmen, nicht überall Feinde zu vermuten, das Ganze ein bisschen lockerer zu nehmen, so, wie es Glos gerade Merkel hintersinnig empfiehlt – das wäre mal ein gutes Ziel.

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