Großflughafen BER: Schrecken ohne Ende
Der Flughafen, seine Betreiber und Gesellschafter wahren Kontinuität. Das muss man ihnen wirklich lassen.
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Der Flughafen, seine Betreiber und Gesellschafter wahren Kontinuität. Das muss man ihnen wirklich lassen. Mit großer Regelmäßigkeit werden neue Probleme mit der Brandschutzanlage bekannt und genauso regelmäßig werden sie erstmal verschwiegen. Anschließend geht das Spiel so weiter: Das Problem wird kleingeredet, am Ende muss der Eröffnungstermin doch verschoben werden. Danach wird bekannt, wer wann wie viel vorher doch schon wusste. Es wird alles teurer, dauert noch länger, bis das Spiel wieder von vorn beginnt.
Tchnikchef Horst Amann ist seit ein paar Monaten Teil dieser Maschinerie. Er hat schon einmal die Stopptaste gedrückt, der Eröffnungstermin wurde von März 2013 auf Oktober 2013 verschoben. Jetzt steht er womöglich wieder vor einer solchen Entscheidung. Diesmal sollte er den Mut für den großen Schritt aufbringen und weiterbauen, ohne einen Starttermin zu nennen.
Man kann sich fragen, warum die Gutachter, die seit Monaten mit der Brandschutzanlage zu tun haben, erst jetzt eine so kritische Warnung aussprechen. Aber wer will sich bei diesem verkorksten Bauprojekt überhaupt noch festlegen? Es scheint, als würden mittlerweile zu viele hier ein schlechtes Spiel spielen.
Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister und BER-Aufsichtsratschef, schweigt abseits von Regierungserklärungen beharrlich, auch von Matthias Platzeck in Potsdam und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer ist nichts zu hören. Und die Planer versuchen ihre Haut zu retten. Wer bleibt da noch? Rainer Schwarz etwa, der eigentliche Geschäftsführer? Der darf noch mitmachen, bekommt auch Geld dafür, nur will eigentlich keiner mehr mit ihm spielen. Bleibt nur Amann. Der muss jetzt mehr sein als Technik-Geschäftsführer, er muss das gute Gewissen dieses Flughafens werden. Und dazu gehört eine schonungslose Analyse: Der Brandschutz, ein zentraler und lebenswichtiger Bestandteil des Flughafens, ist so kompliziert, dass man neu denken muss. Das kostet Geld und Zeit. Auch eine Klagewelle wird wahrscheinlicher. Das kostet auch Geld. Davon sollte sich Amann nicht abschrecken lassen, sondern nur eine Frage im Sinn haben: Was braucht es, um den Flughafen zu einem guten Ende zu bringen, wann auch immer? Auf keinen Fall braucht es Kontinuität im bisherigen Sinne.
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