Ehrenvorsitzender Schönbohm: Signal für Anstand
Sage niemand, es sei nur eine Formalie, nur eine symbolische Geste: Jörg Schönbohm, einst General, NVA-Auflöser, eiserner Innensenator in Berlin und seit 1999 Innenminister in Brandenburg , ist von der dortigen Union zum Ehrenvorsitzenden gekürt worden. Das ist das Mindeste, was die märkische Union dem Mann schuldet, der sie einst aus Daueropposition erlöste, der die „kleine DDR“ des Manfred Stolpe aufräumte und demnächst in den Ruhestand geht?
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Sage niemand, es sei nur eine Formalie, nur eine symbolische Geste: Jörg Schönbohm, einst General, NVA-Auflöser, eiserner Innensenator in Berlin und seit 1999 Innenminister in Brandenburg , ist von der dortigen Union zum Ehrenvorsitzenden gekürt worden. Das ist das Mindeste, was die märkische Union dem Mann schuldet, der sie einst aus Daueropposition erlöste, der die „kleine DDR“ des Manfred Stolpe aufräumte und demnächst in den Ruhestand geht? So einfach liegen die Dinge nicht: Lange ist es nicht her, dass nach dem Rückzug Schönbohms vom Parteivorsitz die Didadochenkämpfe um sein Erbe in einer unchristlichen Art geführt wurden, Grundregeln von Anstand und Fairness außer Kraft gesetzt waren. Nun plötzlich die demonstrative Versöhnung, die verspätete Ehrung? Es ist ein politisch kluger Schachzug seiner Nachfolgerin Johanna Wanka. Es demonstriert den Willen zu wieder gewonnener Geschlossenheit, ohne die es mit Brandenburgs sozialdemokratischen Harmonie-Regenten Matthias Platzeck niemals eine Fortsetzung der Großen Koalition nach der Wahl im Herbst geben würde. Man kann mit den Brandenburger Christdemokraten wieder rechnen.
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