zum Hauptinhalt
Gregor Gysi

© dpa

Linke: Spielchen an der Spitze

Vor ihrem Kampf um den Wiedereinzug in den Bundestag ergeht sich die Linkspartei in bizarren Machtspielchen.

Von Matthias Meisner

Noch ist der Vorschlag des Genossen nur hinter vorgehaltener Hand gemacht worden. Die Linke solle die Debatte um einen Spitzenkandidaten so rasch es geht beenden – und auf die Ausrufung eines solchen verzichten. Ein netter Gedanke, der keine Mehrheit finden wird in der Partei, die den Ritualen nach schon lange so etabliert ist wie alle anderen auch. Funktionäre taxieren Funktionäre auf ihren Wahlkampfwert. Gysi, Wagenknecht, Kipping, Ernst, Bartsch und mehr, fast inflationär sind Namen von Leuten im Gespräch für ein Spitzenteam, obwohl mancher von ihnen noch nicht einmal das Votum der Basis für seine Wahlkreiskandidatur hat. Argwohn macht sich breit: Welcher Landesverband bestellt dann im Frühjahr das Plakat von wem wie oft? Wieso muss Gysi noch, wieso darf Wagenknecht nicht Nummer eins sein? Wer übernimmt nach der Wahl den Fraktionsvorsitz? Und was macht eigentlich Oskar Lafontaine? Ist seine Lebensgefährtin ausreichend gut in Stellung gebracht? 

Zum Jahresanfang haben die Linken-Vorsitzenden erklärt, die Partei habe 2012 bewiesen, dass sie auch in schweren Stürmen von einer gemeinsamen Idee zusammengehalten werde. Kaum hat sie überlebt, ergeht sich die Linke nun wieder in bizarren und sinnfreien Machtspielchen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false