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Charité: Verspieltes Vertrauen

Ein Krankenpfleger soll ein Mädchen in einer Klinik sexuell missbraucht haben, die Eltern informieren sofort die Ärzte, die Klinik befragt Mitarbeiter und suspendiert den Pfleger. Und die Polizei?

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Ein Krankenpfleger soll ein Mädchen in einer Klinik sexuell missbraucht haben, die Eltern informieren sofort die Ärzte, die Klinik befragt Mitarbeiter und suspendiert den Pfleger. Und die Polizei? Die erfährt erst nach Tagen von dem Vorfall – aus der Zeitung. So eine Geschichte möchte man nicht glauben. Aber sie ist geschehen. An einer der ehrwürdigsten medizinischen Einrichtungen Deutschlands. An der Charité. Erneut produziert das Universitätsklinikum Negativschlagzeilen, nachdem vor einigen Wochen die unzureichende Informationspolitik über die mit Keimen belastete Frühgeborenenstation scharfe Kritik ausgelöst hat. Der Klinik wurde ein schlechtes Krisenmanagement vorgeworfen. Der neue Fall aber wiegt beinahe noch schwerer. Hier möchte man fast schon von Strafvereitelung durch Unterlassen sprechen. Beim Verdacht einer Straftat wie des sexuellen Missbrauchs müssen sofort Polizei oder Staatsanwaltschaft informiert werden. Wenn jetzt Klinikumsvorstand Einhäupl die „volle Kooperation“ mit der Justiz zusagt, teilt er lediglich viel zu spät eine Selbstverständlichkeit mit. Das Vertrauen in die Charité bleibt erschüttert. sik

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