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Wagenknecht und ihre Mit-Initiatorin Alice Schwarzer: eine unheimliche Querfront.

© dpa/Rolf Vennenbernd

Ihr Populismus wird gefährlicher: Wagenknecht spielt mit den Ängsten der Menschen

Der Linken-Politikerin ist inzwischen egal, woher ihre Unterstützer kommen. Zu ihrer Kundgebung sei „jeder willkommen“. Rechte fühlen sich mit ihr schon lange verbunden.

Ein Kommentar von Valerie Höhne

Sahra Wagenknecht war noch nie um eine Provokation verlegen. Egal welche Krise, von Wagenknecht kommt eine steile These. Ein Beispiel: Die Grünen seien die „gefährlichste Partei im Bundestag“; nicht also die AfD.

Sie ist eine Linke, mit der sich Rechte schon lange verbunden fühlen. Wagenknecht stört das offenkundig nicht. Sie kokettiert mit diesem Image, dieser Tage mehr denn je. Das ist gefährlich.  

Zuletzt hat Wagenknecht Rechtsextremisten nicht von ihrer geplanten „Friedensdemonstration“ ausgeschlossen. Zur Kundgebung sei „jeder willkommen“. Nur „rechtsextreme Flaggen oder Symbole“ hätten dort nichts zu suchen. Neonazis dürfen also mitmachen, solange sie keine Fahnen mitbringen. Eine Ausladung klingt anders.

Im Bundestag hatte Wagenknecht im September 2022 behauptet, die Regierung breche einen Wirtschaftskrieg gegen Russland „vom Zaun“.
Im Bundestag hatte Wagenknecht im September 2022 behauptet, die Regierung breche einen Wirtschaftskrieg gegen Russland „vom Zaun“.

© dpa/Michael Kappeler

So also werden Rechtsextreme die Demonstration zu kapern versuchen, um ihrer menschenfeindlichen Ideologie Zulauf zu verschaffen, und Wagenknecht könnte das offenbar nicht egaler sein. Statt den über 600.000 Unterzeichnern ihres „Manifests für den Frieden“ eine konstruktive Stimme zu sein, wird Wagenknecht immer schriller.

Sie wirkt dabei immer mehr wie eine Brückenbauerin zwischen sehr linken und sehr rechten Positionen. Am deutlichsten wird das bei ihren antiamerikanischen Positionen. Zuletzt sagte sie, US-Präsident Joe Biden sei „genauso kompromisslos“ wie der russische Präsident Wladimir Putin. Als hätten die USA den Krieg provoziert und nicht Putin die Ukraine überfallen. Sie tut, als sei es die Schuld des Westens, dass der Krieg nicht endet.

Woher ihre Unterstützer kommen, ist Wagenknecht egal

Die Kriegsverbrechen, die Putins Soldaten in Butscha und anderswo begangen haben, lässt sie unerwähnt. Auch, dass es nach wie vor diplomatische Kanäle nach Russland gibt. Und dass die Ukraine ein souveräner Staat ist, der selbst Entscheidungen treffen muss und kann.

So wird Wagenknecht einmal mehr ihrem Ruf als Populistin gerecht. Dass ihr aber derart egal ist, mit wem sie, gemeinsam mit der Mit-Initiatorin des Manifests, Alice Schwarzer, am Wochenende demonstrieren wird, ist dennoch erschreckend.  

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