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Meinung: Wenn ihr geredet hättet

ZUR WAHL – DES BUNDESPRÄSIDENTEN

Entgegenkommen in der Sache, zum Beispiel bei der Steuer, hätte die (nicht nur bei der HamburgWahl schwache) FDP auch ohne Geschacher haben können; es ist doch klar, dass sich die Opposition im Bund in strategischen Fragen bespricht. Und zu strategischen Fragen gehört das Amt des Bundespräsidenten allemal. Mag Schweigen auch gut sein, wie der Philosoph weiß – wenn es um Politik geht und noch dazu ums höchste Amt, das der Staat zu vergeben hat, dann lohnt es sich schon, das eine oder andere Wort zu verlieren. Das haben sie zwar, Angela Merkel und Guido Westerwelle, aber um zu sagen, dass sie nichts sagen wollen. Im Falle Westerwelle sagten dann auch noch andere, dass er in aller Stille sein Meisterstück vorbereite. Meisterstück? Wenn, ja wenn sie nur früher geredet hätten, dann gäbe es jetzt das Gerede nicht, dass das Präsidentenamt keinen Schaden nehmen dürfe. Hat es aber genommen, und daran sind beide schuld, weil sie sich darauf versteift haben, erst nach der Hamburg-Wahl einen Kandidaten zu benennen. Da wurden es eben immer mehr Spekulationen, die den Einzelnen und allen zusammen schadeten. Die Kandidaten sahen plötzlich aus wie zweite Wahl, die beiden Chefs wirkten entscheidungsschwach. Was insbesondere deshalb auffällt, weil Merkel wie Westerwelle diese Schwäche gern an anderen kritisieren. Jetzt also wollen sie es wagen. Und müssen einander erst noch gewinnen. Was wiederum beweist: Reden muss, wer Politik machen und überzeugen will. Alles andere ist nicht überzeugend. Aber womöglich überzeugt ja doch der Kandidat. cas

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