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Wladimir Putin (r), Präsident von Russland, und Sergej Schoigu, Verteidigungsminister.

© dpa / MIKHAIL METZEL

Wie weiter mit Russland?: Die Ukraine setzt auf den Sturz Putins – das sollte der Westen auch tun

Eine „normale“ Beziehung mit einem Russland unter Putin kann es nicht mehr geben. Soll Olaf Scholz dem russischen Präsidenten etwa die blutigen Hände schütteln? Unvorstellbar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Karl Lauterbach hat kürzlich nicht zur Gesundheitspolitik getwittert, was alle aufgeregt hat, sondern zu Wladimir Putin – das dann auch alle aufgeregt hat. Vor allem in der Regierung, an der Spitze der Kanzler und seine Verteidigungsministerin. Weil nämlich Lauterbach etwas ausgesprochen hat, das die gar nicht hören wollen. Denn würden sie zustimmen, müssten sie danach handeln. Die Frage ist, was schlimmer endet: schweigen oder aussprechen?

Also, hier kommt Medizin-Professor Lauterbach: „Was sollen denn jetzt Kniefälle vor Putin bringen? Wir sind im Krieg mit Putin und nicht seine Psychotherapeuten. Es muss weiter konsequent der Sieg in Form der Befreiung der Ukraine verfolgt werden. Ob das Putins Psyche verkraftet, ist egal.“ Genau: egal. Wo er recht hat, hat er recht.

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Putin verhält sich, benimmt sich wie einer mit schräger Psyche; um nichts anderes, weitergehendes zu sagen. Ferndiagnosen werden ja sofort angezweifelt. Aber der Kremlherrscher macht Sachen…

Ex-Kanzlerin Angela Merkel, die ihn lange kennt, sich mit ihm sogar auf Russisch austauschen konnte, ihn gut versteht, forderte, ihn ernst zu nehmen. Oh ja, seine Taten und seine Worte sind ernst zu nehmen. Gerade deshalb, weil sie – ganz ehrlich – wahnhaft klingen. Und, was ein gutes Wort dafür ist, gemeingefährlich.

Er jagt seine Pipelines in die Luft. Er lässt seine ehemaligen Führungskräfte, ja, wie nennt man das? Verschwinden. Er annektiert Gebiete, die er gar nicht kontrolliert. Er lügt. Er opfert seine Soldaten. Er lässt Demonstranten gegen die Einberufung sofort einberufen. Er lässt zu, dass, wer seinen Truppen in die Fänge kommt, gefoltert wird – und nennt sich Befreier. Irre, oder?

Erratisch könnte man auch sagen. Oder psychopathologisch. Warum spricht das keiner so aus, offen und öffentlich? Sagen wir so: Wenn die halbe Welt ihn für verrückt erklärt, beeindruckt das auch die andere Hälfte.

Es ist doch klar: Mit einem Russland unter Putin lässt sich keine „normale“ Beziehung führen. Nein, nicht nach all dem.

Die Ukraine setzt auf den Sturz Putins, sonst wird es keinen Frieden geben. Sollte der Westen das auch tun? Und es auch sagen?

Ja. Denn es wird keinen Gipfel des Westens mit Putin mehr geben. Nie mehr geben können. Soll Joe Biden, soll Olaf Scholz ihm die blutigen Hände schütteln? Unvorstellbar.

Das russische Volk muss sehen und hören: Dieser Mann kostet es seine Zukunft. Vielleicht handelt es dann endlich danach.

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