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SPD I: Gabriel und die Linke: Wort gehalten

„Ich werde Fehler machen“, sagte SPD-Chef Sigmar Gabriel zum Amtsantritt. Er hat recht behalten.

Der kluge Mann baut vor, und deshalb gab Sigmar Gabriel gleich nach seiner triumphalen Wahl zum SPD-Vorsitzenden einen einfachen Satz zu Protokoll: „Ich werde Fehler machen.“ Das klang bescheiden damals, fast schon ehrfurchtsvoll. Man spürte: Da hat einer Respekt vor Amt und Aufgabe. Zwei Monate sind seither vergangen, und natürlich hat Gabriel recht behalten. Er hat Fehler gemacht. Zu den größeren zählt die Ankündigung, das Wohl des Landes nicht länger über das seiner Partei stellen zu wollen. Ein schöneres Geschenk pünktlich zur Haushaltsdebatte hätte er Union und FDP kaum machen können. Was Gabriels Genossen aber wirklich Sorgen machen muss, ist der Schnitzer, der ihrem Chef unterlief, als er einem möglichen Bündnis mit der Linkspartei nach der kleinen Bundestagswahl in Nordrhein-Westfalen eine Absage erteilte. Dass es weniger klug ist, die Autonomie der Landesverbände in Koalitionsfragen anzutasten, hat schon der ehemalige SPD-Chef Kurt Beck leidvoll erfahren. Gabriel gehörte seinerzeit zu jenen, die Becks Einmischungsversuche für verfehlt hielten. Warum er nun selbst eine Linksbündnis-Debatte angestoßen und sich damit offenen Widerspruch aus dem größten Landesverband seiner Partei eingehandelt hat, ist schlichtweg rätselhaft.

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