zum Hauptinhalt
Ein wilder Braunbär in der Slowakei (Archivbild).

© dpa/TASR/Milan Kapusta

Nach Attacke in Italien: Umweltminister will Tötung von Problembär verhindern

Das Schicksal der Braunbärin JJ4, die im Trentino einen Jogger getötet hat, bewegt Italien. Gegen die geplante Einschläferung des Tieres regt sich immer größerer Widerstand

Die nach einer tödlichen Attacke auf einen Jogger in Norditalien eingefangene Bärin JJ4 soll nach dem Wunsch von Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin nicht getötet, sondern umgesiedelt werden.

Auch die Angehörigen des Opfers sowie Tierschützer, Tierärzte und Prominente – etwa die Filmschauspielerin Ornella Muti – setzen sich dafür ein, dass Gaia, wie die Bärin auch genannt wird, am Leben bleiben darf.

„Wir müssen einen Ort finden, wo wir den Bären hinbringen. Ihn zu erlegen, ist keine Lösung“, sagte der Fratin am Freitag in einem Radiointerview. Er hoffe, einen Platz zu finden, wohin der auffällig gewordene Bär langfristig gebracht werden kann.

JJ4, die die Schwester des früheren bayerischen „Problembären“ Bruno ist, hatte Anfang April einen 26 Jahre alten Hobbysportler in der Region Trentino-Südtirol angegriffen und getötet.

Die Bärin JJ4 wurde am Donnerstag mit einer Falle gefangen.

© AFP/stringer

Der Regionalpräsident Maurizio Fugatti ordnete daraufhin an, das Tier zu erlegen. Nach einer Klage von Tierschützern setzte ein Gericht den Abschussbefehl aus.

Der Bär wurde lebend gefangen und in ein abgesperrtes Wildgehege gebracht. Am 11. Mai ist eine Anhörung vor Gericht zum Schicksal von JJ4 geplant.

„Bis zum 11. Mai suchen wir nach Lösungen für eine Umsiedlung“, sagte Minister Pichetto Fratin. Neben JJ4 ist in dem Wildgehege ein weiterer Bär gefangen, der ebenfalls Menschen attackiert hatte.

In den Wäldern des Trentino wurden seit den 90er Jahren im Rahmen eines europäischen Projekts Bären in die freie Wildbahn entlassen.

Rund 100 Tiere leben Schätzungen zufolge inzwischen in den norditalienischen Wäldern – die Region will deren Anzahl nach dem jüngsten Vorfall halbieren.

Keine baldige Rückkehr der Bären nach Deutschland

Nach der Attacke eines Braunbären auf Schafe in Oberbayern geht das Bundesamt für Naturschutz (BfN) nicht von einer baldigen Rückkehr der Pelztiere nach Deutschland aus.

Schafe stehen nahe der Ortschaft Oberaudorf im Landkreis Rosenheim hinter einem Elektrozaun. Zuvor waren dort mehrere Schafe von einem Bären gerissen worden.

© dpa/Peter Kneffel

Eine dauerhafte Wiederbesiedlung Deutschlands durch Braunbären sei „in unmittelbarer Zukunft nicht wahrscheinlich“, schreibt das BfN auf Anfrage. Auf langfristige Sicht sei sie jedoch „auch weiterhin nicht auszuschließen“.

Es gäbe viele Hinweise dafür, dass sich Braunbären im Grenzgebiet zu Deutschland aufhalten. Aktuell gibt es keine heimischen Bären in Deutschland.

Ein Braunbär im oberbayerischen Landkreis Rosenheim hatte kürzlich zwei Schafe auf einer Alm gerissen. Ein drittes Tier wurde verletzt, es musste daraufhin getötet werden. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false