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Zweimal kam es bei der WM in Östersund zu einer rein deutschen Siegerehrung mit Leonie Walter, Linn Kazmaier und Johanna Recktenwald (v.r.).

© Imago/Ralf Kuckuck

Para-Athleten mit starker WM: Wenn es Medaillen schneit

Am Sonntag gehen die Para-Weltmeisterschaften im Ski Alpin und Ski Nordisch zu Ende. Das deutsche Team feierte viele Erfolge – gegen teilweise schwache Konkurrenz.

Von Benjamin Apitius

Anna-Lena Forster blieb kaum Zeit zum Feiern. Vor allem blieb der zweifachen Paralympics-Siegerin von Peking aber kaum Zeit zum Regenerieren. Bei den Weltmeisterschaften in Espot standen für die 27 Jahre alte Monoski-Fahrerin an vier Tagen in Folge Entscheidungen an. Und Forster löste die Aufgaben mit Bravour. Wenn auch mit letzter Kraft.

Nach zwei Goldmedaillen und einmal Silber stand für Forster bei ihrem vierten Start am Donnerstag das Rennen im Riesenslalom an. Nicht gerade ihre Lieblingsdisziplin, und nicht gerade ihr bester Auftritt – und doch reichte es erneut für die schnellste Zeit im Klassement und damit für ihre insgesamt achte Goldmedaille in ihrer Karriere bei einer WM.

„Es war schon ein krasser Lauf, sehr drehend“, wurde Forster in einer Mitteilung des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) zitiert: „Ich habe mich nur schlecht gefühlt, aber das gehört auch mal dazu.“ Die hohen Erwartungen hatte die Sportlerin, die ohne rechtes Bein zur Welt gekommen ist, damit mal wieder erfüllt – doch die dürftige Konkurrenz-Situation in Espot machte Forster zu schaffen.

Der komplette Medaillensatz: Andrea Rothfuss, Anna-Lena Forster und Anna-Marie Rieder (v.l.) präsentieren ihre Ausbeute nach dem ersten WM-Tag.
Der komplette Medaillensatz: Andrea Rothfuss, Anna-Lena Forster und Anna-Marie Rieder (v.l.) präsentieren ihre Ausbeute nach dem ersten WM-Tag.

© Imago/Beautiful Sports

Zwar gab es acht Starterinnen im Riesenslalom, aber lediglich vier von ihnen kamen auf dem anspruchsvollen Steilhang ins Ziel. „Ich weiß gar nicht, was ich noch sagen soll“, meinte Forster. Russland und Belarus sind vom Internationalen Paralympischen Komitee bis auf Weiteres suspendiert, China – bei den Winterspielen im Medaillenspiegel vorn – verzichtete auf die WM-Teilnahme.

Rieder steigerte sich von Bronze zu Silber zu Gold

Nach zwei Tagen Pause geht es für Forster in ihrer Paradedisziplin Slalom an diesem Sonntag in die letzte Entscheidung in Spanien. „Ich freue mich, mal länger zu schlafen, den Kopf freizubekommen“, hatte Forster nach ihrer dritten Goldmedaille gesagt.

Die WM-Ausbeute des deutschen Teams kann sich bislang sehen lassen. Vor allem Anna-Maria Rieder wusste neben Forster zu überzeugen. In der stehenden Klasse nutzte die 22-Jährige die Gunst der Stunde und belohnte sich gleich bei ihrem ersten Auftritt in Espot nach der drittschnellsten Zeit im Super-G mit ihrer ersten Speed-Medaille bei einem Groß-Event.

Doch Rieder ärgerte sich im Nachhinein: „Weil ich mehr Gas geben könnte. Jetzt weiß ich, dass mehr drin“, sprach sie – und steigerte sich nun von Rennen zu Rennen. Nach der Silbermedaille in der Super-Kombination krönte sie sich im Abfahrtsrennen mit Gold. „Jetzt bin ich sehr, sehr glücklich“, jubelte Rieder. Vor dem abschließenden WM-Slalom am Sonntag kam für sie im Riesenslalom eine weitere Silbermedaille hinzu.

Für die 33 Jahre alte Andrea Rothfuß, ebenfalls stehende Klasse, reichte es bei dieser WM bislang mit einer Silber- und einer Bronzemedaille für die insgesamt 30. Top-drei-Platzierung bei einer WM in ihrer Karriere.

Kazmaier feiert drei WM-Titel

Wenn es so weiter geht, dann schauen auch Linn Kazmaier und Leonie Walter irgendwann auf eine solche Bilanz zurück. Die beiden Überraschungssiegerinnen von den Paralympics in China bestätigten ihre herausragenden Leistungen bei der nordischen Para-Ski-WM in Östersund, die ohne Beteiligung aus China stattfand.

Für das DBS-Team ist der starke Nachwuchs in den Langlauf- und Biathlondisziplinen der Starterinnen mit Sehbeeinträchtigung derzeit ein großer Trumpf. Die gerade einmal 16 Jahre alte Kazmaier feierte mit ihrem Guide Florian Baumann bislang drei WM-Titel bei ihren Starts in Schweden, die 19-jährige Walter (mit Pirmin Strecker) ist stolze Doppelweltmeisterin. Gemeinsam steuerten sie vor den abschließenden Staffel-Rennen an diesem Sonntag zehn Medaillen zu den insgesamt 26 deutschen Podest-Platzierungen bei.

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