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28 Verzögerungen bei Rettungseinsätzen: Polizei definiert neuralgische Punkte für „Letzte Generation“
Wohl keine andere Protestbewegung polarisiert aktuell derart stark wie die „Letzte Generation“. Nun soll die Polizei bezüglich geplanter Aktionen neuralgische Punkte vorab definiert haben.
Stand:
Im Blick auf die geplanten Aktionen der „Letzten Generation“ ab der kommenden Woche soll die Polizei vorab neuralgische Punkte in Berlin definiert haben, die im Fokus von Aktionen der Klimaaktivisten stehen. Dies geht aus einem Bericht der Zeitung „Welt am Sonntag“ hervor.
Dazu zählen etwa das Regierungsviertel, das Landwirtschaftsministerium, das Verkehrsministerium, die Parteizentrale der SPD, das Haus der Deutschen Wirtschaft, die Zentralen der großen Energieversorger wie EON und Vattenfall sowie der Sitz des Pharmakonzerns Bayer. Auch der Flughafen Berlin-Brandenburg wird derzeit stärker bewacht.
Im November hatten Mitglieder der „Letzten Generation“ den Zaun des Flughafengeländes durchtrennt, waren auf die Startbahn gelaufen und hatten so den Flugverkehr lahmgelegt.
Die Sorge vor negativen Konsequenzen der Aktionen
Auch in medizinischen Bereichen besteht die Sorge vor negativen Konsequenzen der Aktionen. Marc Schreiner, Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft, sagte dem Bericht zufolge, die Aktivisten müssten sicherstellen, „dass die Feuerwehr sich durch die Stadt bewegen kann, und zwar zügig, notfalls über Rettungsgassen“.
Es müsse „ausgeschlossen“ werden, dass es zu zeitlichen Verzögerungen bei der Versorgung von Verletzten und Kranken oder zur Behinderung von Einsatzkräften komme. Schreiner erklärt weiter: „Klimaaktivismus darf nicht zulasten der Gesundheit gehen.“
Dass derartige Risiken bestehen, zeigen die vorliegenden Unterlagen, die für den Bericht von der „Welt am Sonntag“ herangezogen wurden: Demnach kam es zwischen Juni 2022 und Februar 2023 zu 28 Einsatzverzögerungen der Berliner Feuerwehr. Die gesamte Verzögerungsdauer bei Feuerwehreinsätzen betrug in diesem Zeitraum demnach 315 Minuten. Je nach Einzelfall dauerte die Verzögerung zwischen einer und 64 Minuten.
Im Oktober vergangenen Jahres etwa kam ein Rettungswagen aufgrund einer Blockade drei Minuten zu spät zu einem Schlaganfall-Patienten. Im gleichen Monat waren es bei einem anderen Patienten mit Schmerzen in der Brust sogar 26 Minuten. Im Januar dieses Jahres musste ein Patient mit Atemnot zwei Minuten länger auf den Krankenwagen warten, und im Februar kam ein Einsatzteam der Feuerwehr fünf Minuten später als geplant zu einem Patienten mit Herzbeschwerden. (Tsp)
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