
© Gareth Fuller/PA Wire/dpa
400 Migranten aus Seenot gerettet: Zwei Tote und ein Vermisster bei Untergang von Flüchtlingsbooten im Ärmelkanal
Mehrere völlig überfüllte Flüchtlingsboote sind zwischen Frankreich und Großbritannien gekentert. Die Menschen zahlen hohe Preise für seeuntaugliche Boote.
Stand:
Beim Untergang mehrerer völlig überfüllter Flüchtlingsboote im Ärmelkanal sind in den vergangenen Tagen zwei Migranten ums Leben gekommen. Ein weiterer werde vermisst, teilten die französischen Behörden am Donnerstag mit. Mehr als 400 Flüchtlinge konnten bei den Rettungsaktionen indes gerettet werden. Die Menschen hatten versucht, mit den Booten von Frankreich nach Großbritannien zu gelangen.
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Am Donnerstagmorgen wurde die Leiche eines Migranten in einem mit Wasser gefüllten kleinen Boot am Strand von Wissant nahe Calais entdeckt, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Ermittlerkreisen erfuhr. Zwei Menschen aus demselben Boot wurden mit Unterkühlung ins Krankenhaus gebracht.
Am Vortag waren bei weiteren Bootsunglücken bereits ein Migrant gestorben und ein weiterer verschollen. Bei dem Toten handelt es sich nach Angaben der Präfektur um einen etwa 30 Jahre alten Mann. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung. Mehrere Boote seien gekentert, weil sie überladen gewesen seien, hieß es.
Die Migranten nutzen oft seeuntaugliche Boote und zahlen Schleppern hohe Preise für die Überfahrt nach England. Viele wollen nach England, weil sie die Sprache sprechen und dort bereits Bekannte oder Verwandte haben.
Die Zahl der Flüchtlinge, welche die Überfahrt über den Ärmelkanal nach Großbritannien wagen, ist in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Ein Grund dafür ist die stärkere Überwachung der Routen via Fähre oder Tunnel. Die Überfahrt ist aufgrund des starken Schiffsverkehrs, tückischer Strömungen und des kalten Wassers riskant.
Nach Angaben der Präfektur versuchten zwischen Januar und Ende August etwa 15.400 Migranten die Überfahrt über den Ärmelkanal. Etwa 3500 von ihnen wurden aus Seenot gerettet und zurück nach Frankreich gebracht. Im gesamten Vorjahr waren es 9500 gewesen, 2018 waren es etwa 600. (AFP)
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