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Kanzler Friedrich Merz (CDU) verlässt eine Pressekonferenz.

© AFP/John MacDougall

AfD bleibt in Umfrage stärkste Kraft: Zufriedenheit mit der Merz-Regierung sinkt auf neuen Tiefstand

Die Koalition streitet, große schwarz-rote Reformen sind bisher Fehlanzeige. Die Wähler beurteilen das Bündnis aus CDU/CSU und SPD sowie den Kanzler selbst immer schlechter. Die Rechten profitieren.

Stand:

Die schwarz-rote Bundesregierung war angetreten, um geräuscharm das Land voranzubringen. Die Zeiten der Stagnation und des Streits, wie sie viele unter der Ampelkoalition erlebten, sollten vorbei sein, wurden Kanzler Friedrich Merz (CDU) und sein Vize, SPD-Co-Chef Lars Klingbeil, nicht müde zu beteuern.

Ein halbes Jahr nach dem Start der Merz-Regierung haben die Wählerinnen und Wähler von der Lage in Deutschland allerdings offenbar eine andere Wahrnehmung. Denn die Zufriedenheit der Menschen mit der Arbeit der Koalition hat einer Umfrage zufolge einen neuen Tiefstand erreicht.

Im aktuellen „Sonntagstrend“ des Meinungsforschungsinstituts Insa für die „Bild am Sonntag“ äußerten sich 67 Prozent der Befragten unzufrieden mit der Regierungsarbeit. Nur noch ganze 22 Prozent sehen Schwarz-Rot positiv – das ist ein Minus von zwei Prozentpunkten gegenüber der letzten Erhebung vom 7. November. Elf Prozent machten keine Angaben. 

Ausschließlich die Wähler der Union sind mehrheitlich mit dem Kanzler und der Bundesregierung zufrieden.

Hermann Binkert, Insa-Chef

Auch mit der Arbeit von Merz zeigen sich 64 Prozent der Bürgerinnen und Bürger unzufrieden – 25 Prozent sind zufrieden, was ebenfalls ein Minus von zwei Prozent darstellt. Auch hier machten elf Prozent keine Angabe. 

Keine Mehrheit für Schwarz-Rot in Sonntagsfrage

„Ausschließlich die Wähler der Union sind mehrheitlich mit dem Kanzler und der Bundesregierung zufrieden“, sagte Insa-Chef Hermann Binkert der Zeitung. Immerhin 60 Prozent der Unionsanhänger stellen Merz ein gutes Zeugnis aus, 51 Prozent von ihnen bewerten die gesamte Bundesregierung als positiv.

Wenig Bewegung gibt es bei der Sonntagsfrage. Wenn jetzt Bundestagswahl wäre, würde die AfD weiterhin vor der CDU liegen. FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wären weiterhin nicht im Bundestag vertreten.

  • AfD 26 Prozent (+/- 0)
  • CDU/CSU 25 (+/- 0)
  • SPD 15 (+/- 0)
  • Grüne 11 (+/- 0)
  • Linke 10 (+1)
  • BSW 4 (+/- 0)
  • FDP 3 (+/- 0)
  • Sonstige 6 (+1)

„13 Prozent der Wählerstimmen fallen an Parteien, die an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Parlamentarische Mehrheiten sind bereits mit 44 Prozent möglich“, sagte Binkert zu den Ergebnissen der Sonntagsfrage. Für eine Fortsetzung der schwarz-roten Regierung würde es mit 40 Prozent ebenso wenig reichen wie für ein Dreier-Bündnis aus SPD, Grünen und Linken mit 36 Prozent.

Für den „Sonntagstrend“ befragte das Meinungsforschungsinstitut Insa vom 17. bis 21. November 1208 Menschen. Die maximale Fehlertoleranz liegt bei 2,9 Prozentpunkten. Zusätzlich wurden 1004 Menschen zwischen dem 20. und 21. November zur Zufriedenheit mit Regierung und Kanzler befragt.

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.

Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. (lem)

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