
© AFP/Axel Heimken
Kanzler im Cockpit: Auch Scholz ist heute ein Air Defender
Kanzler Scholz besucht die Übung Air Defender 23, das größte Manöver in der Geschichte der Nato. Dessen Ziel ist es, die Verteidigung gegen eine fiktive Bedrohung zu trainieren.
Stand:
Air Defender 23, die größte Luftwaffenübung in der Geschichte der Nato – und der Bundeskanzler ist dabei. Auf dem Fliegerhorst Jagel in Schleswig-Holstein lässt sich Olaf Scholz informieren. Weil sie gerade jetzt, im Blick auf den Ukraine-Krieg, so wichtig ist, wie er sagt.
Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, der seit Amtsantritt 2018 dieses Manöver geplant hat, übernimmt die „Einweisung“. Scholz, der danach Aufstellung nimmt vor verschiedenen Kampfjets – darunter auch schon einer des neuen Partners Finnland – ist beeindruckt. Und dankbar, wie er betont: „Wir arbeiten zusammen, das ist in diesen Zeiten eine große Botschaft.“ Auch dass die Allianz gut vorbereitet ist, hebt er hervor, bereit, „jeden Zentimeter“ ihres Territoriums zu verteidigen.
Das Übungsszenario hat es in sich: Luft- und Bodenkräfte der gegnerischen Occasus-Allianz halten die fiktive Region Klebius im östlichen Deutschland besetzt – insgesamt etwa ein Viertel des Landes. Als Nächstes planen ihre Einheiten, nach Norden zur Ostsee vorzustoßen und einen Hafen in Besitz zu nehmen. Sabotageaktionen, der Einsatz von Spezialkräften, die aus der Luft unterstützt werden – das westliche Bündnis hat den Verteidigungsfall nach Artikel 5 des Nato-Vertrages erklärt.
Wir arbeiten zusammen, das ist in diesen Zeiten eine große Botschaft.
Olaf Scholz, Bundeskanzler
Mit rund 250 Flugzeugen und 10.000 Soldatinnen und Soldaten beteiligen sich Streitkräfte aus 25 Nationen an der fiktiven Befreiungsoperation. Operiert wird von 26 Orten aus, wobei bereits das Verlegen von mehr als 100 Flugzeugen mit Reservisten der US-Air National Guard aus 42 Bundesstaaten nach Deutschland zur Übung gehört. „Alle fliegen auf Augenhöhe“, sagt der deutsche Major „Kalla“. Das ist seine Kennung als Tornado-Pilot; mehr mag er nicht verraten.
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Alles wird geübt, bis hin zum engen Kurvenkampf
Auf Augenhöhe: 200 einzelne Aufträge, drei verbundene Luftoperationen pro Tag, Aufklärer, Bomber, Jagdflugzeuge zum Luftkampf, Tankflugzeuge. Die Typenanzahl ist enorm: F-15, F-16, F-18, F-35, A-20, Tornado, Eurofighter, Gripen. Um die Koordination geht es. Alles wird geübt, bis hin zum engen Kurvenkampf, auch „Dogfight“ genannt.
Und die Belastung für den Luftraum? Ist streng geregelt. Der Übungsraum Ost wird zwischen 10 und 14, der Übungsraum Süd zwischen 13 und 17 und der nördliche Übungsraum zwischen 16 und 20 Uhr für die militärische Nutzung reserviert sein. Nachts und am Wochenende finden keine Übungsflüge statt. Die Belastung ist noch geringer als erwartet.
Die militärischen Wurzeln des Fliegerhorsts Jagel, auf dem Scholz, Gerhartz und der amerikanische General Michael Loh lärmend aufsteigenden deutschen „Tornados“ hinterherschauen, reichen in den Ersten Weltkrieg zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte zunächst die Royal Airforce den Platz. 1948 war er in die Berliner Luftbrücke eingebunden.
Und jetzt nimmt Olaf Scholz Platz in einem Kampfflugzeug, dem Eurofighter. Als erster Bundeskanzler. Nicht um zu fliegen – aber als Demonstration: Auch er ist heute ein Air Defender.
Oberst Thorsten Weber, seit 30 Jahren bei der Luftwaffe, spricht für viele Uniformierte in Jagel: Der Kanzler zu Besuch und im Cockpit – „das macht mich schon auch stolz“.
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