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Nach Farbattacke: Akif Pirinçci droht linkem Buchladen

Weil sein Haus mit Farbe verunstaltet wurde, will der Skandalautor einem Buchladen die "Hools-und-Motorradclub-Szene" vorbeischicken.

Seit seinem skandalösen Auftritt bei Pegida im Dezember 2015 ist es ruhig geworden um Akif Pirinçci. Der Skandal-Autor hatte damals in einer als „KZ-Rede“ bekannt gewordenen halbstündigen Ansprache unter anderem von „Moslemmüllhalden“ gesprochen und damit selbst treueste Anhänger irritiert.

Jetzt meldet sich der rechtspopulistische Buchautor wortgewaltig über Facebook zurück: Weil Unbekannte sein Haus in Bonn mit Farbe und Klebstoff  attackiert haben, veröffentlichte Pirinçci auf seiner Facebook-Seite eine Ankündigung, die als Drohung verstanden werden kann. Sie richtet sich gegen den linken Buchladen „Le Sabot“ in der Bonner Altstadt.

„Meine Fans von der Hools-und-Motorradclub-Szene werden euch in den nächsten Wochen einen Besuch in eurem Treffpunkt Buchladen "Le Sabot" (…) abstatten, um dort ganz viele Bücher einzukaufen. Vielleicht auch nach Ladenschluß.“, schrieb Pirincci am Sonntag in einem Post. Es gebe nur noch „ein paar Logistikprobleme mit den Bussen aus Ostdeutschland“.

Akif Pirinçci: "Stadt Bonn bezahlt die Antifa."
Akif Pirinçci: "Stadt Bonn bezahlt die Antifa."

© dpa

Dann verweist er auf einen Artikel von ihm von März 2013 mit dem Titel „Das Schlachten hat begonnen“, in dem er von einem „schleichenden Genozid“ von „jungen Männern moslemischen Glaubens an deutschen Männern“ spricht. Mutmaßlich Linksradikale hatten in der Nacht zu Freitag Pirinçcis Haus mit Farbe verunstaltet und sich auf später auf dem linken Szeneportal „Indymedia“ zu der Tat bekannt. Dort heißt es knapp: „in den morgenstunden des 1. aprils wurde das haus von Akif Pirincci verschönert. das türschloß wurde verklebt. bis bald.“

Der Buchladen „Le Sabot“ sei die „Zentrale der Antifa“, sagt Pirinçci dem Tagesspiegel. Er ist sich sicher, dass die Täter dort zu verorten sind, Beweise kann er nicht anführen. Warum der Angriff passiert sei, wisse er nicht, schließlich gebe es keinen aktuellen Anlass. Die Kosten für die Reinigung würden sich wohl auf insgesamt 30.000 Euro belaufen, schätzt er.

Am Sonntag veröffentlichte Pirinçci diesen inzwischen gelöschten Facebook-Post.
Am Sonntag veröffentlichte Pirinçci diesen inzwischen gelöschten Facebook-Post.

© Tsp

Seinen Facebook-Aufruf will er nicht als Drohung verstanden wissen. „Ich habe dort oft nach Ladenschluss Bücher gekauft“, sagt er. Nichts anderes habe er gemeint. Auch der Stadt Bonn macht er Vorwürfe: Diese finanziere die linksradikale Szene unter dem Deckmantel „Kampf gegen Rechts“, „damit sie unschuldigen Bürgern die Hausfassade kaputtmachen“ - ein in rechten Kreisen beliebtes Gerücht, das vor allem auf einen satirischen "taz"-Artikel zurückgeht. Auch Monika Hörig, Sprecherin der Stadt Bonn, weist den Vorwurf auf Anfrage des Tagesspiegels „auf's Schärfste zurück“.

Der Deutsch-Türke Akif Pirinçci begann seine Karriere mit dem Verfassen von Katzen-Kriminalromanen, beginnend mit dem erfolgreichen Buch „Felidae“. In den vergangenen Jahren näherte er sich immer weiter der rechten Szene an und verbreitet seitdem unter anderem ausländerfeindliche und sexistische Thesen.

Nach seiner Rede in Dresden auf einer islamfeindlichen Pegida-Kundgebung wurde ihm fälschlicherweise vorgeworfen, für Muslime die Konzentrationslager wiedereröffnen zu wollen. Daraufhin wendeten sich selbst rechte Buchverlage von ihm ab.

Der von ihm der Komplizenschaft bezichtigte Bonner Buchladen „Le Sabot“ wollte sich am Montag auf Anfrage des Tagesspiegels nicht äußern.

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