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Nach acht Jahren lieber „auf dem Friedhof“ arbeiten: Gysi sieht Arbeit im Bundestag als Entfremdung von den Menschen
Gregor Gysi sitzt seit 1990 im Bundestag und ist der dienstälteste Abgeordnete. Jüngeren Kollegen rät der dennoch, sich nach acht Jahren im Parlament wieder einen normalen Job zu suchen.
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Gregor Gysi (Linke) warnt junge Bundestagsabgeordnete vor dem Verlust von Bürgernähe. Wer ganz jung ins Parlament einziehe, sollte aus seiner Sicht nach acht Jahren wieder herausgehen und etwas ganz anderes machen.
„Auf dem Friedhof oder in der Pflege arbeiten zum Beispiel oder in der sogenannten Dritten Welt“, sagte Gysi, der mit 77 Jahren als Alterspräsident am Dienstag die konstituierende Sitzung des neugewählten Bundestags in Berlin eröffnen soll, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Montag). Der Rechtsanwalt ist der dienstälteste Abgeordnete. Er war 1990 erstmals gewählt worden.
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Er habe auch dem 32 Jahre alten Philipp Amthor von der CDU geraten, das Parlament wieder zu verlassen, sagte Gysi. Amthor gehört seit 2017 dem Bundestag an. „Selbstverständlich hört er nicht auf mich“, sagte der Linken-Politiker. Doch irgendwann glaube man, dass die Drucksachen des Bundestags das Leben widerspiegeln.
„Sie verlieren die Beziehung zu den Bürgerinnen und Bürgern, weil sie sich regelmäßig in kleineren politischen Kreisen aufhalten. Sie denken aber, sie drücken die Meinung des Volkes aus. Der Höhepunkt ist, am Ende sehen sie selbst aus wie eine Drucksache“, warnte Gysi. (epd)
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