
© dpa/Bernd von Jutrczenka
„An die eigene Nase fassen“: Ricarda Lang kritisiert die Ampel-Koalition
Die Streitigkeiten innerhalb der Bundesregierung hätten der AfD in die Karten gespielt, sagt die Grünen-Chefin. Für ihre Partei findet sie trotzdem auch lobende Worte.
Stand:
Grünen-Chefin Ricarda Lang hat die eigene Ampel-Koalition kritisiert und sie für die hohen Umfragewerte der AfD mitverantwortlich gemacht. „Da müssen wir uns auch als Ampel selbst an die eigene Nase fassen“, sagte Lang am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“.
„Der ständige Streit innerhalb der letzten Wochen, das Austragen von Konflikten auf offener Bühne statt am Verhandlungstisch und das Gehänge rund um das Heizungsgesetz waren da bestimmt kein Glanzstück.“ Man müsse mehr über Lösungen sprechen und weniger über den Streit miteinander.
Jedem Demokraten, jeder Demokratin können diese Umfrageergebnisse für die AfD nur Sorgen machen.
Grünen-Chefin Ricarda Lang
Im ZDF-„Politbarometer“ liegt die AfD bei 18 Prozent hinter der CDU/CSU (28 Prozent) und der SPD (19 Prozent), aber vor den Grünen (16 Prozent), wie der Sender am Freitag mitteilte. Im jüngsten RTL/ntv-„Trendbarometer“ des Forsa-Instituts ist die AfD sogar zweitstärkste Partei hinter der Union (29 Prozent) und vor der SPD (18 Prozent) und den Grünen (14 Prozent).
„Jedem Demokraten, jeder Demokratin können diese Umfrageergebnisse für die AfD nur Sorgen machen“, sagte Lang.
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Flüssiggas, Waffenlieferungen, Atomkraft: Grüne mussten harte Entscheidungen treffen
Die soziale Frage müsse immer am Anfang stehen, betonte Lang. „Denn wir sehen, dass dort, wo es Unsicherheit rund um Fragen der sozialen Gerechtigkeit gibt, die Populisten werben können.“
Die Grünen-Politikerin fände es absurd, wenn man beispielsweise im Haushalt die Mittel für die regionale Wirtschaftsförderung kürzen würde. Dies sei ein „Geschenk für die Populisten im Osten“, sagte Lang.
Die 29-Jährige merkte auch an, dass die Grünen in der Vergangenheit schwierige Entscheidungen hätten treffen müssen. Man habe „LNG-Terminals gebaut, die Atomkraftwerke verlängert, Waffen an die Ukraine geliefert, weil uns ja klar war und auch heute noch klar ist: Politik macht man nicht für die Realität, die man sich gewünscht hat, sondern für die Realität, die da ist“, sagte Lang.
Sie machte zugleich deutlich: „Ich erlebe eine Partei, die bereit ist, Kompromisse zu machen, die Lust hat zu regieren und die Verantwortung übernimmt.“ (dpa)
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