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Rauch steigt nach einem Beschuss in der Nähe eines Seehafens in Berdjansk auf.

© Ukrainisches Militär/ZUMA Press Wire Service/dpa

Angriff auf Versorgungslinien: Ukraine meldet Zerstörung russischer Kriegsschiffe

Der ukrainische Generalstab erklärt, ein Landungsschiff in Berdjansk zerstört und zwei weitere Schiffe beschädigt zu haben. Es soll Teil einer Strategie sein.

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben russische Kriegsschiffe im besetzten Hafen von Berdjansk angegriffen. Der ukrainische Generalstab erklärte in der Nacht zum Freitag auf Facebook, das russische Landungsschiff "Saratow" zerstört und die Landungsschiffe "Cäsar Kunikow" und "Nowotscherkassk" beschädigt zu haben.

Zuvor hatte die ukrainische Marine mitgeteilt, sie habe den Truppentransporter "Orsk" zerstört. Auch an Land gingen die heftigen Kämpfe weiter. Am Freitag geteilte Aufnahmen vom Hafen zeigten ein großes brennendes russisches Kriegsschiff. Andere Schiffe entfernten sich von dem Inferno. Weitere russische Verluste würden noch "geklärt".

Die Marine hatte bereits am Donnerstag eine Nahaufnahme des Truppentransporters "Orsk" sowie zwei Fernaufnahmen, auf denen ein in Brand stehendes Schiff im Hafen von Berdjansk zu sehen ist, geteilt. Ob es sich dabei um die "Orsk" handelt, war nicht eindeutig erkennbar.

Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass hatte unter Berufung auf das Verteidigungsministerium berichtet, die "Orsk" sei am 21. März das erste Schiff der Schwarzmeerflotte gewesen, dass in der eingenommenen ukrainischen Hafenstadt Berdjansk eingelaufen sei.

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"Die Ankunft dieses großen Landungsschiffes" sei ein "wichtiges Ereignis, das logistische Möglichkeiten im Schwarzen Meer eröffnet", wurde in dem Bericht ein russischer Flottenoffizier zitiert. Die "Orsk" kann demnach 1500 Tonne Ladung transportieren und brachte gepanzerte Fahrzeuge in die Ukraine.

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Berdjansk liegt südwestlich der seit Wochen belagerten Stadt Mariupol am Asowschen Meer. Die kleinere Hafenstadt war wie das weiter westlich gelegene Cherson kurz nach Beginn des Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar von russischen Truppen eingenommen worden.

Der britische Militärgeheimdienst erklärte, der Angriff auf "hochwertige" Ziele habe auch ein Munitionslager zerstört. Es sei Teil einer Strategie der Ukraine, die auf die verwundbaren russischen Versorgungslinien abziele.

"Die Ukrainer werden weiterhin logistische Einrichtungen in den von Russland gehaltenen Gebieten angreifen", erklärte das britische Verteidigungsministerium. "Dies wird das russische Militär zwingen, der Verteidigung seiner Versorgungskette Vorrang einzuräumen, und es wird ihnen den dringend benötigten Nachschub für ihre Streitkräfte vorenthalten."

Am Donnerstag hatten die USA und ihre Verbündeten beim Nato-Sondergipfel in Brüssel erstmals über die Lieferung von Anti-Schiffs-Raketen an Kiew gesprochen. Es müssten aber noch technische Details geklärt werden, hieß es von einer hochrangigen US-Vertreterin. Einigkeit gab es hingegen bei weiteren Lieferungen von Luftabwehrraketen und Panzerabwehrraketen an die Ukraine, die den russischen Angriff deutlich verlangsamt haben sollen.

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Die ukrainischen Behörden hatten am Donnerstag allerdings neue tödliche russische Luftangriffe in Charkiw und der Region Luhansk im Osten des Landes vermeldet. Dabei sollen laut unbestätigten Angaben auch Phosphorbomben eingesetzt worden sein. Der Generalstab erklärte dazu in der Nacht, dass "die Besatzer erfolglos versuchen, die Grenzen der Regionen Donezk und Luhansk zu erreichen", die beide seit 2014 bereits teilweise in der Hand pro-russischer Separatisten sind.

Nachdem es zuletzt Berichte über russische Rückzüge im Norden der bedrängten Hauptstadt Kiew gegeben hatte, erklärte der Generalstab in seinem jüngsten Bericht, dass "der Feind die offensiven Operationen in Richtung der Städte Browary und Boryspil wieder aufzunehmen" versuche, um Kiew "von Osten her zu blockieren".

Laut der jüngsten Opferbilanz des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind im ersten Monat des Kriegs tausende Zivilisten, darunter über 120 Kinder, getötet worden. 6,5 Millionen Menschen mussten demnach ihre Häuser verlassen. (AFP)

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