zum Hauptinhalt
Bundesbildungsministerin Annette Schavan: "Flüchtigkeitsfehler sind mir nicht peinlich."

© dpa

Plagiatsvorwurf: Annette Schavan verteidigt Doktorarbeit mit „Flüchtigkeitsfehlern“

Bildungsministerin Annette Schavan hat sich in einem Interview gegen die Plagiatsvorwürfe zu ihrer Doktorarbeit verteidigt: "Flüchtigkeitsfehler" würden passieren. Eine bewusste Täuschung streitet sie ab - und fürchtet stattdessen um die Souveränität der Wissenschaft.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat die nachgewiesenen Fehler in ihrer Doktorarbeit verteidigt: „Flüchtigkeitsfehler sind mir nicht peinlich“, sagte Schavan dem ZEITmagazin. Sie könne für sich zwar „nicht in Anspruch nehmen, keine Flüchtigkeitsfehler gemacht zu haben. Aber ich kann in Anspruch nehmen, nicht plagiiert oder gar getäuscht zu haben.“

Zu der „grundsätzlichen Diskussion“ gehöre, „nicht andauernd den Eindruck zu erwecken, dass Plagiate und Fehler auf der gleichen Ebene liegen.“ Vor 33 Jahren „gab es noch keine technischen Möglichkeiten, einen Text noch einmal zu überprüfen. Man konnte nur selbst genau lesen und auf die Prüfer vertrauen.“

Die Universität Düsseldorf hat ein Verfahren zur Aberkennung von Schavans Doktortitel eröffnet. Schavan sagte, in der Diskussion um ihre Doktorarbeit gehe es ihr „nicht um einen Titel“. Es gehe um Integrität.

Auf die Frage, ob die Wissenschaftsorganisationen, die sie in einer gemeinsamen Erklärung unterstützt haben, nicht abhängig von ihr als Wissenschaftsministerin seien, antwortete Schavan: „Wenn Wissenschaftler darauf drängen, dass es in solchen Fällen Regeln gibt, die eingehalten werden müssen, kann man sie dafür doch nicht beschimpfen. Die Souveränität der Wissenschaft ist ein hohes Gut.“

Annette Schavan äußerte sich auch zu den Auswirkungen der Plagiatsvorwürfe auf ihre 84-jährige Mutter: „Meine Mutter ist nach meinen vielen Jahren in der Politik daran gewöhnt, dass über mich gesprochen wird, mal positiv, mal negativ“, sagte Schavan. „Aber diese Wucht ist neu für sie. Sie hört von den Vorwürfen, die ihr zusetzen, andererseits bekommt sie auch Zuspruch, der ihr gut tut.“ 

So gehe es auch Annette Schavan selbst: „Aus der Unterstützung schöpfe ich meine Kraft“, sagte sie.

Das Interview erscheint in der morgigen Ausgabe der ZEIT

Der Text erschien zuerst bei Zeit Online.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false