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Ein junger Mann geht an dem zerstörten Wandbild des Künstlers Günther Schäfer an der East Side Gallery vorbei (Symbolbild).

© picture alliance/dpa/Carsten Koall

Anstieg von 240 Prozent: Rias zählt 202 antisemitische Vorfälle in Deutschland seit Hamas-Angriff auf Israel

In den vergangenen Tagen dokumentiert Rias mehr antisemitische Vorfälle in Deutschland. Laut dem Bundesverband haben 90 Prozent einen Bezug zum Staat Israel.

In Deutschland haben antisemitische Vorfälle seit dem blutigen Überfall der Terrormiliz Hamas auf Israel drastisch zugenommen. Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) dokumentierte seit dem 7. Oktober bundesweit 202 Vorfälle – 240 Prozent mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahrs.

Neun von zehn der dokumentierten Vorfälle seien „israelbezogener Antisemitismus“, teilte Rias am Mittwoch in Berlin mit. Israel werde die Schuld an den Massakern der Hamas gegeben, der Staat Israel werde dämonisiert und delegitimiert.

Als Beispiel nannte Rias die Demonstration am Potsdamer Platz in Berlin am Sonntag mit rund 1000 Menschen. Dabei seien Parolen gerufen worden, die die Auslöschung Israels gefordert und den Terrorangriff der Hamas verherrlicht hätten.

202
antisemitische Vorfälle zählt Rias seit dem 7. Oktober.

Darüber hinaus seien 21 Fälle dokumentiert, in denen Kundgebungen und Schweigeminuten für Israel gestört worden seien. „Neben Rufen und Beleidigungen kam es auch zu einer Bedrohung und sechs Angriffen“, teilte Rias mit.

Mindestens drei Vorfälle an Wohnstätten von Juden

So seien in Kiel Menschen bei einer Solidaritätskundgebung angespuckt worden. In 33 Fällen seien Israel-Flaggen an öffentlichen Gebäuden beschädigt oder entwendet worden. Unter anderem in Mainz sei eine Israel-Flagge abgerissen und angezündet worden.

Darüber hinaus registrierte Rias seit dem 7. Oktober fünfzehn antisemitische Vorfälle „im Wohnumfeld“. „Wohnhäuser wurden mit Davidsternen beschmiert, was besonders bedrohlich wirkte“, hielt die Meldestelle fest. Allein in Berlin und Nordrhein-Westfalen seien zehn solcher Schmierereien bekannt geworden.

Bei drei Vorfällen sei bekannt, dass in den Wohnungen Jüdinnen und Juden wohnten. Diese Markierungen seien wegen der Erinnerung an den Nationalsozialismus besonders verunsichernd.

Rias ist ein Netzwerk von Meldestellen, bei denen Betroffene und Zeugen von antisemitischen Vorfällen berichten können. Die Dokumentationsstelle wird gefördert vom Bundesbeauftragten gegen Antisemitismus, Felix Klein. (dpa)

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