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US-Präsident Donald Trump spricht im Oval Office des Weißen Hauses (l, Archivfoto vom 21.05.2025) und rechts Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei einer Pressekonferenz.

© dpa/Evan Vucci

Exklusiv

Antrittsbesuch des Kanzlers in Washington: Transatlantik-Koordinator hofft auf „persönlichen Draht“ zwischen Merz und Trump

Am Donnerstag will Friedrich Merz (CDU) in Washington erstmals Donald Trump treffen. Transatlantik-Koordinator Hakverdi hält „im besten Fall“ eine gemeinsame Friedensinitiative für möglich.

Stand:

Der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, Metin Hakverdi (SPD), erhofft sich von dem ersten persönlichen Gespräch zwischen Kanzler Friedrich Merz (CDU) und US-Präsident Donald Trump die Grundlage für ein belastbares Verhältnis zwischen den beiden Staatsmännern.

„Wünschenswert wäre es, wenn der Kanzler und der US-Präsident bei diesem ersten Treffen einen guten persönlichen Draht zueinander entwickeln könnten“, sagte Hakverdi dem Tagesspiegel. Man dürfe aber von dem für Donnerstag angekündigten Termin im Weißen Haus „nicht zu viel erwarten, dafür ist der US-Präsident zu unberechenbar“.  

Man darf nicht zu viel erwarten, dafür ist der US-Präsident zu unberechenbar. Wünschenswert wäre es, wenn der Kanzler und der US-Präsident bei diesem ersten Treffen einen guten persönlichen Draht zueinander entwickeln könnten.

Metin Hakverdi, SPD, Transatlantik-Koordinator

Hakverdi hält es für möglich, dass Merz Trump „im besten Fall“ für „eine gemeinsame Friedensinitiative für die Ukraine gewinnen kann“. Der SPD-Politiker sagte, hinsichtlich der Situation in der Ukraine „sollten wir klar machen, dass Deutschland im Verbund mit weiteren europäischen Staaten bereit ist, die Ukraine weiter zu unterstützen, mehr Verantwortung zu übernehmen und die Hand weiter ausgestreckt ist, gemeinsame Sicherheitsinteressen in Europa zusammen mit den USA zu formulieren“.

Mit Blick auf den Nato-Gipfel Ende Juni in Den Haag sei „es wichtig zu signalisieren, dass wir willens und in der Lage sind, mehr in unsere Sicherheit zu investieren“, sagte Hakverdi.

In der Auseinandersetzung über die Zollpolitik dürfe Deutschland „das Verhandlungsmandat der Europäischen Union nicht konterkarieren“, sagte der Transatlantik-Koordinator: „Trotzdem sollten wir klar machen, dass wir an sinkenden Zöllen auf beiden Seiten des Atlantiks interessiert sind und der Überzeugung sind, dass niedrigere Handelsbarrieren gut für beide Volkswirtschaften in den USA und in der EU sind.“

Merz wird am Donnerstag zu Trump nach Washington fliegen, hatte Regierungssprecher Stefan Kornelius am Samstag mitgeteilt. Der mit Spannung erwartete Besuch ist nach etlichen Telefonaten das erste persönliche Treffen der beiden Politiker. Auf der Agenda stünden unter anderem die Beziehungen der beiden Länder sowie internationale Themen wie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Lage im Nahen Osten und die Handelspolitik, sagte der Regierungssprecher.

Trump hatte vor Merz, der sein Amt als Bundeskanzler erst Anfang Mai angetreten hat, bereits etliche europäische Staats- und Regierungschefs im Weißen Haus empfangen. Am Mittwoch war Außenminister Johann Wadephul (CDU) zu einem Antrittsbesuch bei seinem Kollegen Marco Rubin nach Washington gereist. 

SPD-Politiker Hakverdi war vor wenigen Tagen zum neuen Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung ernannt worden. Der 55-Jährige löste den Grünen-Politiker Tobias Lindner ab, der das Amt seit Dezember nach dem Bruch der Ampel-Regierung kommissarisch vom FDP-Politiker Michael Link übernommen hatte. Als Transatlantik-Beauftragter berät Hakverdi Außenminister Wadephul in Fragen der bilateralen Beziehungen zu den USA und Kanada.

„Unsere Zusammenarbeit mit den USA ist gerade in stürmischen geopolitischen Zeiten besonders wichtig“, erklärte die Außenamtssprecherin zu der Personalie. Hakverdi sitzt seit 2013 im Bundestag und vertritt dort den Hamburger Wahlkreis Bergedorf-Harburg. Der Jurist ist Mitglied im Ausschuss für Europäische Angelegenheiten sowie stellvertretendes Mitglied unter anderem im Auswärtigen Ausschuss. Er ist zudem Mitglied in der Denkfabrik Atlantik-Brücke. 

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