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Bundeskanzler Olaf Scholz (Archivbild)

© IMAGO/Political-Moments/Uncredited

„Auf allen Ebenen“: Bundeskanzler Scholz fordert sichtbare Gleichstellung von Frauen und Männern

Deutschland ist laut Kanzler Scholz bei der Gleichberechtigung von Frauen noch „nicht weit genug“ vorangeschritten. Es sei noch einiges zu tun.

Stand:

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vor dem internationalen Frauentag mehr Anstrengungen zur Gleichstellung von Frauen angekündigt. Auch nach Fortschritten in den vergangenen Jahrzehnten sei Deutschland hier „nicht weit genug“, sagte Scholz in seinem wöchentlichen Video-Podcast „Kanzler kompakt“ vom Samstag.

Scholz wolle den Weg hin zur Gleichberechtigung fortsetzen, „bis auf allen Ebenen sichtbar ist, dass Frauen die Hälfte der Gesellschaft sind“. Er verwies darauf, dass es etwa noch immer „zu wenig Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen“ gebe. Zudem seien besonders Frauen von Altersarmut betroffen, in der Arbeitswelt gebe es noch immer „frappierende und inakzeptable Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen“.

Dies belegt eine Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken im Bundestag, aus der die „Rheinische Post“ am Sonntag zitierte. Demnach arbeiten in den fünf am schlechtesten bezahlten Berufen erheblich mehr Frauen als Männer.

So liege der Frauenanteil im Lebensmitteleinzelhandel, in der Floristik und in der Körperpflege bei jeweils über 80 Prozent aller Beschäftigten. Auch in der Gastronomie und der Pferdewirtschaft seien rund 60 Prozent der Beschäftigten weiblich.

Ich bin überzeugt, dass wir alle profitieren – Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft –, wenn Frauen gleich viel zu sagen haben.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)

In den fünf in Deutschland am höchsten entlohnten Berufen seien Frauen dagegen – mit der Ausnahme der Ärztinnen – deutlich unterrepräsentiert, hieß es weiter. So seien unter den Flugzeugpiloten nur 6,5 Prozent weiblich, unter technischen Forschern nur 14,8 und unter den Geschäftsführern und Vorständen 22 Prozent.

Erwerbs- und Sorgearbeit gerecht aufteilen

Positiv hob der Kanzler in seinen Äußerungen die Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts von Mitte Februar hervor, das den Anspruch von Frauen auf gleiche Bezahlung gestärkt hatte. „Ich bin überzeugt, dass wir alle profitieren – Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft –, wenn Frauen gleich viel zu sagen haben“, betonte Scholz.

„Wenn wir Erwerbs- und Sorgearbeit gerecht aufteilen und wenn Frauen strukturell gleich viel wie Männer verdienen. Das ist meine Aufgabe. Und es ist eine gemeinsame Aufgabe von uns allen, unabhängig vom Geschlecht“, so Scholz weiter.

Scholz ging im Detail nicht auf die geringe Vertretung von Frauen in der Politik ein. Er hatte zunächst ein Bundeskabinett mit derselben Zahl von Ministerinnen und Ministern gebildet. Durch den Rücktritt von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und die Ernennung von Boris Pistorius (beide SPD) zum Nachfolger gibt es nun neun Männer und sieben Frauen auf Ministerposten.

Scholz hatte sich Ende Januar darüber „betrübt“ gezeigt. Er kündigte an, er werde „bei der nächsten Gelegenheit dafür Sorge tragen, dass das anders wird“.

„Die Gründe, warum wir uns so schwer damit tun in Deutschland, aber auch weltweit, sind vielfältig“, sagte Scholz in seiner Video-Botschaft vom Samstag weiter. „Frauen werden noch immer nach anderen Kriterien bewertet.“

„Im Iran und in Afghanistan werden Frauen, die für ihre Rechte eintreten, hart bekämpft“, sagte der Kanzler weiter. „All jene, die für Freiheit und Gerechtigkeit sich einsetzen, riskieren sogar ihr Leben.“ Dies sei „unverzeihlich“. (AFP)

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