Politik: Australischer Taliban bekennt sich schuldig
Washington - Das erste Strafverfahren gegen einen Terrorverdächtigen im Militärlager Guantanamo wird wohl noch in dieser Woche mit einem Urteil enden. Der „australische Taliban“ David Hicks bekannte sich am Montagabend schuldig, die Terrororganisation Al Qaida unterstützt zu haben.
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Washington - Das erste Strafverfahren gegen einen Terrorverdächtigen im Militärlager Guantanamo wird wohl noch in dieser Woche mit einem Urteil enden. Der „australische Taliban“ David Hicks bekannte sich am Montagabend schuldig, die Terrororganisation Al Qaida unterstützt zu haben. US-Medien spekulieren, ob er eine Absprache mit der Anklage getroffen hat: Für ein Geständnis werde er unter Anrechnung seiner rund fünfjährigen Gefangenschaft in Guantanamo freikommen oder eine geringe Reststrafe erhalten, die er in Australien absitzen dürfe. Hicks werde „wahrscheinlich vor Jahresende zu Hause“ sein, sagte ein Militärstaatsanwalt. Der heute 31-jährige frühere Kängurukürschner war als junger Mann zum Islam konvertiert und hatte auf dem Balkan in muslimischen Milizen gekämpft. 2001 war er in einem Al-Qaida-Lager ausgebildet worden, im Afghanistankrieg aber nicht zum Einsatz gekommen, weil er früh verhaftet wurde. Der erste Verhandlungstag vor einem der umstrittenen Militärtribunale stärkte phasenweise Zweifel an der Unabhängigkeit dieser Gerichte, in denen juristisch ausgebildete Offiziere als Ankläger, Verteidiger und Richter auftreten. Das Verfahren hatte mit Befangenheitsanträgen gegen den Richter, Oberst Ralph Kohlmann, begonnen. Er wies sie als unbegründet zurück und schloss zwei Zivilanwälte, die die Verteidigung verstärken sollten, vom Prozess aus, weil sie sich weigerten, die umstrittenen Prozessregeln zu unterschreiben. Hauptverteidiger Major Michael Mori von den US Marines hat sich aber äußerst effektiv für seinen Mandanten eingesetzt. In Australien hat er Heldenstatus.
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