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Politik: Besserer Kanzler, schlechterer Landeschef

Wie Sigmar Gabriel und Roland Koch in einem direkten Umfragevergleich abschneiden

Am 2. Februar wird ein Fernduell entschieden zwischen zwei Männern, von denen es heißt, dass sie noch mehr werden wollen als Ministerpräsident in ihrem Land. Roland Koch und Sigmar Gabriel gelten in ihren Parteien (und nicht nur da) als Männer der Zukunft. Und so wird über diese Zukunft am 2. Februar mitentschieden.

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat mit einem neuen Umfrageinstrument zu messen versucht, wie Koch und Gabriel als Personen ankommen und wie die personalisierte Parteienwerbung im Wahlkampf wirkt. Das Ergebnis: Gabriel ist den Leuten sympathischer, Koch halten sie für leistungsfähiger. Der Niedersachse wird jedoch als Verlierer wahrgenommen, der Hesse dagegen hat ein Siegerimage. Sympathie allein entscheidet Wahlen also nicht.

Forsa hat tausende Haushalte mit einem Gerät ausgestattet, das Umfragen via Fernsehschirm ermöglicht und damit auch Fragen zu visuellen Aspekten der Politik. Körpersprache etwa oder Wahlplakate. Die Bewertung der Plakate hat nach der Forsa-Umfrage (mit gut 5000 Teilnehmern) ergeben, dass die Wahlwerbung der Hessen-CDU besser ankam als die der niedersächsischen SPD – trotz des Sympathievorsprungs Gabriels.

Die ersten Eindrücke auf Bilder der beiden Politiker sehen Gabriel deutlich im Vorteil: Er punktet bei Stichworten wie Gelassenheit, gutmütig, direkt, „hellwach“. Koch dagegen wird eher als abschätzig und arrogant wahrgenommen. Während Gabriel als bürgernäher gilt (76 Prozent der Befragten), gilt Koch als durchsetzungsfähiger. 47 Prozent würden sich bei einer Direktwahl für Gabriel entscheiden, 29 für Koch. Selbst in Bayern genießt der SPD-Mann fast so viele Sympathien wie Koch.

Bei der Leistungseinschätzung aber führt der Wiesbadener Regierungschef. 41 Prozent meinen, er habe mehr für sein Land getan (Gabriels Wert: 25 Prozent). Das Geheimnis von Kochs Erfolg liegt aber wohl darin, dass er in Hessen ein klar besseres Image hat als bundesweit. Bei Begriffen wie dynamisch oder kompetent liegen seine Werte im Land deutlich über denen in Gesamtdeutschland. Gabriel dagegen schneidet „zu Hause“ so gut oder schlecht ab wie bundesweit. Und während in Niedersachsen 52 Prozent der Befragten erwarten, Gabriel werde die Wahl verlieren, sehen in Hessen 75 Prozent Koch als Sieger. Bei einer Frage, die in die Zukunft weist, liegt Gabriel aber vorn: 36 Prozent meinen, er wäre der bessere Kanzler – im Vergleich zu Koch natürlich, der auf 24 Prozent kommt.

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