
© REUTERS/Kevin Lamarque
„Er wollte das nicht hören“: Biden kritisiert Selenskyj für Missachtung von Warnungen vor russischer Invasion
Die Hinweise auf einen „zweifellos“ bevorstehenden russischen Einmarsch habe die Ukraine ignoriert, so der US-Präsident. Kiew reagiert verstimmt.
Stand:
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinem US-Amtskollegen Joe Biden zufolge Warnungen vor einem russischen Einmarsch kurz vor Kriegsbeginn ignoriert.
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Es habe „keinen Zweifel“ daran gegeben, dass Russland „über die Grenze gehen“ würde, sagte Biden bei einer Veranstaltung in Los Angeles am Freitag. „Selenskyj wollte das nicht hören, und viele andere auch nicht.“
„Ich weiß, dass viele Leute dachten, ich würde übertreiben“, sagte er mit Blick auf US-Warnungen vor einem möglichen russischen Angriff. Die US-Regierung habe jedoch Daten gehabt, die ihre Einschätzung stützten.
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Kiew reagiert irritiert
Die politische Führung in Kiew reagierte verstimmt auf Bidens Äußerungen. „Die Phrase ‚wollte nicht hören‘ bedarf sicherlich einer Erläuterung“, sagte der ukrainische Präsidentensprecher Serhij Nykyforow der Onlinezeitung Liga.net.
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Selenskyj habe die internationalen Partner immer wieder dazu aufgerufen, präventiv Sanktionen zu verhängen, um Russland zu einem Abzug der damals bereits in der Grenzregion zur Ukraine stationierten Truppen zu zwingen, so Nykyforow. „Und hier kann man schon sagen, dass unsere Partner ‚uns nicht hören wollten‘“, sagte er.
Die USA hatten lange vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar vor einem entsprechenden Schritt gewarnt. Bei einigen europäischen Staaten stießen die Äußerungen damals auf Unglauben und sogar Kritik. Einige Länder warfen Washington Alarmismus vor. (AFP, dpa)
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