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Wegen des Brexits ist die Zahl der Anträge auf Wiedereinbürgerung in Deutschland in den letzten Jahren stark gestiegen.

© Thilo Rückeis

Großbritannien: Brexit: Anträge auf Wiedereinbürgerung in Deutschland stark gestiegen

Kurz vor dem EU-Austritt Großbritanniens wollen viele Verfolgte des NS-Regimes und deren Angehörige ihren deutschen Pass zurück.

Angesichts des nahenden Brexits wollen viele ehemalige deutsche Staatsbürger in Großbritannien einem Medienbericht zufolge ihren deutschen Pass zurück. Während 2015 nur 59 Anträge auf Wiedereinbürgerung bei den Auslandsvertretungen Deutschlands im Vereinigten Königreich eingegangen seien, seien es 2016 schon 760 und im vergangenen Jahr 1824 gewesen, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf das Bundesinnenministerium. Von Januar bis September dieses Jahrs waren es demnach 1147.

Der größte Teil dieser Anträge auf einen deutschen Pass werde von Verfolgten des NS-Regimes und deren Familienangehörigen gestellt, schreiben die Funke-Zeitungen. Nach Artikel 116 des deutschen Grundgesetzes haben "frühere deutsche Staatsangehörige", denen in der Zeit des Nationalsozialismus die Staatsangehörigkeit aus politischen oder rassistischen Gründen entzogen wurde, das Recht, einen Antrag auf den deutschen Pass zu stellen. Das Gesetz betrifft auch Nachfahren dieser NS-Verfolgten.

Tausende Nachfahren vertriebener Juden wollen deutschen Pass

Mehrere Zehntausend Juden waren zwischen 1933 und 1945 vor der Verfolgung durch die Nazis nach Großbritannien geflohen. Unter den insgesamt 3731 Anträgen auf Wiedereingliederung seit 2016 hätten sich 3408 Personen auf den Artikel im Grundgesetz berufen, der Juden in Großbritannien den Weg zurück nach Deutschland ermöglicht, berichten die Funke-Zeitungen unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf einer Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag.

Der starke Anstieg der Anträge für einen deutschen Pass durch britische Bürger zeige, dass viele "die Vorteile der Unionsbürgerschaft" in der EU behalten wollen, sagte der innenpolitische Sprecher der FDP, Konstantin Kuhle, den Funke-Zeitungen. "Das verwundert angesichts der chaotischen Brexit-Verhandlungslinie der britischen Regierung nicht." Die Briten hatten bei einem Referendum im Juni 2016 für einen Austritt ihres Landes aus der EU gestimmt. (AFP)

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